Fabian Ferber folgt damit auf Gordan Dudas, der den Vorsitz im November 2016 übernommen hatte. Der SPD-Landtagsabgeordnete stellte sich nicht erneut zur Wahl.
„Deine kämpferische Vorstellung hat die Delegierten überzeugt“, gratulierte Präsidiumsmitglied Michael Brosch dem neuen Vorsitzenden. Anschließend nahm Fabian Ferber die Glückwünsche zahlreicher Delegierter und Gäste in der frisch renovierten Herscheider Gemeinschaftshalle entgegen.
Zuvor hatte Fabian Ferber mehr Druck auf die Regierungskoalition in Berlin gefordert. Sie müsse den Wandel des Märkischen Kreises von einer Industrieregion im Grünen hin zu einer grünen Industrieregion finanziell unterstützen. „Zukunft gibt es nicht für lau“, sagte der neue Vorsitzende. Er will die Vernetzung der 15 Städte und Gemeinden im Märkischen Kreis fördern, um die Position der Region zu stärken.
„Dabei müssen wir immer schauen, was wir für wen gemeinsam machen können.“ Mit Blick auf die Kommunalwahl im Jahr 2025 zeigte er sich zuversichtlich. „Wir können im Kreis wieder der Verantwortung übernehmen und so den nächsten Landrat stellen. Ich glaube, dass das möglich ist,“ hatte Fabian Ferber in einem vorausgegangenen Podiumsgespräch festgestellt.
In dieser Runde, moderiert von Gordan Dudas, gingen MdB Bettina Lugk, Frederick Cordes, Generalsekretär der NRW-SPD, Fabian Ferber und Robin Busch, Vorsitzender der Jusos im MK, der Frage nach, warum die SPD aktuell so schlechte Umfrageergebnisse einfährt. Frederick Cordes brachte es auf den Punkt. „Wir machen gute Politik aber betreiben schlechtes Marketing“, sagte er. Wie die SPD wieder kampagnenfähig werden solle, werde auf einer Klausurtagung im Januar 2024 festgelegt. „Dann marschieren wir los.“
Bettina Lugk zeigte sich kritisch. Die SPD müsse davon wegkommen, komplizierte Sachverhalte immer wieder kompliziert zu erklären. Robin Busch forderte mehr Kommunikation, auch in den sozialen Netzwerken. „Wir müssen jungen Leute konstruktiv einen Fortschrittsglauben vermitteln.“ Dabei müsse die Partei sich öffnen und so organisieren, dass Politik nicht nur vom „bürgerlichen Akademiker-Nachwuchs“ gestaltet werde.
Robin Busch präsentierte den Delegierten ein Negativbeispiel. „Das Antragsbuch für den nächsten Juso-Bundeskongress umfasst 540 Seiten.“ Das sei nicht akzeptabel. Auch Frederick Cordes räumte Fehler ein. So sei das Wahlprogramm für die letzte NRW-Landtagswahl eher ein „Vokabelheft“ gewesen. „Es fehlte eine Erzählung, die die Menschen anspricht.“
Diesen Punkt griff Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer in seiner Wortmeldung auf. Die Partei sei nicht „nah genug“ an den Menschen. Er sei sicher, dass es viele, auch außerhalb der SPD gebe, die danach dürsteten, sich zu engagieren. „Für diese Menschen muss sich die Partei öffnen.“ Für Fabian Ferber ist klar: „Die SPD muss zeigen, dass sie die Partei der kommunalen Verantwortung ist.“
Gordan Dudas, der die Gesprächsrunde moderierte, zog ein eher ernüchterndes Fazit: „Es wird nicht einfach sein, die SPD wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen.“
In seiner Abschiedsrede legte Gordan Dudas seine Gründe für den Rückzug dar. „Es ist nicht so, dass ich etwa keine Lust mehr hätte.“ Neue Aufgaben in Düsseldorf, insbesondere im Bereich Verkehrspolitik, erforderten viel Kraft. Er dankte zahlreichen Weggefährten und appellierte an die Delegierten: „Zeigt der Region, was eine starke und einige SPD schaffen kann.“
Personalien: Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Marion Gierse (Werdohl), Anja Ihme (Iserlohn-Hennen-Kalthoff) und Sebastian Wagemeyer (Lüdenscheid-West-Brügge) gewählt. Schatzmeister Wolfgang Rothstein (Plettenberg) wurde im Amt bestätigt.
Zu Beisitzern im Vorstand wurden gewählt: Oliver Busch (Kierspe), Ingo Günnewicht (Menden), Jutta Heedfeld (Schalksmühle), Eva Kitz (Iserlohn), Nadine Kuschmiersz (Werdohl), Peter Leye (Iserlohn), Ronny Sachse (Nachrodt-Wiblingwerde) und Ulrike Wolfinger (Neuenrade).