Hagen. Mit einem feierlichen Festakt hat das Landgericht Hagen Ende November das 100-jährige Bestehen seines Gebäudes an der Heinitzstraße gewürdigt.

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Rund hundert Gäste aus Justiz, Politik, Verwaltung und Gesellschaft kamen zusammen, um einen Blick auf die bewegte Vergangenheit des Hauses zu werfen, das seit einem Jahrhundert zentraler Ort der Hagener Rechtsprechung ist.

Landgerichtspräsident Detlef Heinrich eröffnete die Veranstaltung am Freitag, 28. November, und zeichnete in seiner Ansprache die historischen Linien nach: von der Eröffnung des Gebäudes in den 1920er-Jahren über die schweren Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg bis zur Wiederaufnahme des Gerichtsbetriebs am 6. August 1945. Einen besonderen Fokus legte er auf die Rolle des Landgerichts in der Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen. Hervorgehoben wurde dabei der sogenannte Sobibor-Prozess. Das Verfahren gegen mehrere Angeklagte, die wegen Mordes und der Beihilfe zum Mord an bis zu 150.000 Menschen im Konzentrationslager Sobibor im von Deutschland besetzten Polen, wurde von Anfang September 1965 bis Ende Dezember 1966 am Landgericht Hagen verhandelt.

Einer der Sitzungssäle des Hagener Landgerichts. Foto: Maximowitz

Im Anschluss kamen weitere Vertreter aus Politik und Justiz zu Wort. Rainer Mues überbrachte die Grußworte aus dem nordrhein-westfälischen Justizministerium, gefolgt von der Präsidentin des Oberlandesgerichts Hamm, Gudrun Schäpers, sowie Hagens Oberbürgermeister Dennis Rehbein und der Leiterin der Justizvollzugsanstalt Hagen, Yasmin Scheiner. In ihren Beiträgen würdigten sie das historische Gebäude als Ort der Rechtssicherheit, der demokratischen Verantwortung und des gesellschaftlichen Vertrauens — Werte, die in den vergangenen hundert Jahren Bestand gehabt hätten.

Den inhaltlichen Höhepunkt bildete ein Festvortrag des Stadtheimatpflegers Michael Eckhoff, der das Publikum mit auf eine Zeitreise durch die Rechts- und Baugeschichte Hagens nahm. Mit fachlicher Präzision und anschaulichen Details stellte er heraus, wie sich die Hagener Justiz im Wandel politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen entwickelte und welche Rolle das markante Gerichtsgebäude im Stadtbild spielte.