Die Gäste wie die Dragons fanden sich an diesem Samstagabend in Halver ein, obwohl das Spiel eigentlich in Schalksmühles Löh hätte stattfinden sollen. Der Grund dafür lag in Baumaßnahmen der Gemeinde Schalksmühle; der kurzfristige Umzug in die Sporthalle Mühlenstraße erwies sich als problemlos. Nach dem obligatorischen Kreis zu Welcome to the Jungle-Klängen konnte es mit kurzer Verzögerung los gehen in der Ganztagsschule Halver.
Wesentlich problematischer sollte sich die Partie selbst für die Dragons gestalten. Die Gäste, die sich zwar im Tabellenkeller, aber auch klar im Aufwind befanden, versteckten sich in Halver nämlich keineswegs. Vom Anwurf weg, die SGSH spielte von links nach rechts, zeigten sich die Söhrer giftig in den Zweikämpfen und gingen nach einer starken Parade prompt in Führung. Blaauw glich diese zwar wenig später aus, nach knapp zwei Minuten gab es allerdings die erste Zeitstrafe für die Drachen. Schetters musste auf die Bank, Jannack vereitelte das schnelle 1:3. So wirklich Präsent waren zu Beginn nur die Zuschauer auf den Rängen, die von der ersten Sekunde an Feuer gaben.
Nachdem Gipperich sehenswert in den rechten Giebel zum 2:2 eingeworfen hatte, bestätigte Jannack im Tor der Dragons weiterhin seine Topform: erst war er bei einem verdeckten Wurf zur Stelle und hielt auch den zweiten Versuch nach dem Abpraller bockstark (5.). In der Folge kreierten die Schalksmühler die erneute Führung, gaben diese aber allzu schnell wieder her und rannten – ehe sie sich versahen – einem 4:6-Rückstand hinterher. Auf Seiten der Gäste war bis dahin Antonevitch vier Mal erfolgreich. Die Gäste, sie bestätigten auch in Halver ihren Formanstieg und führten wahrlich nicht unverdient. Zusätzlich hatten sie in Form von Keeper Kinzel ihren eigenen Jannack mitgebracht; Söhres Schlussmann zeigte eine Parade nach der anderen und brachte die Drachen zur Verzweiflung. Nach zehn Minuten etwa schnellte erst der Fuß raus, Sekunden später lenkte er einen scharfen Ball über die Latte.
Defensiv handelte sich die Dmytruszynski-Sieben wenig später die zweite Zeitstrafe ein; diesmal erwischte es Blaauw, der nach draußen beordert wurde. Der fällige Siebenmeter klatschte an den Pfosten (5:7, 12.). Es lief nicht richtig rund bei der SGSH, neben defensiven Lücken ergaben sich offensiv bisweilen eklatante Abstimmungsfehler. Dmytruszynski reagierte und nahm folgerichtig das Timeout, um dringend benötigte Justierungen vornehmen zu können (15.). Die Sportfreunde spielten danach weiter robust und behielten einen kühlen Kopf, auch im Vorwärtsgang nahmen sie beizeiten das Tempo raus. Und hinten war im Zweifel immer noch Kinzel zur Stelle, der stark gegen Schetters parierte (18.). Wenig später erhöhten die Gäste auf 5:9, zu diesem Zeitpunkt befand sich der eingangs erwähnter Dschungel lediglich auf der Halveraner Tribüne, nicht aber auf der Platte. Bei besserer eigener Vorstellung hätte man es auf die Sportfreunde Kinzel herunter brechen können, so aber blieben die Dragons in der ersten Hälfte einfach zu viel schuldig.
Erst gegen Ende der ersten dreißig Minuten kamen die Gastgeber etwas besser ins Spiel, nach Söhres 5:10 brachten zwei Siebenmeter die Sauerländer wieder auf 7:10 heran (23.). Beinahe hätte Gipperich weiter verkürzt, doch sein Versuch sprang vom Innenpfosten zurück auf das Spielfeld. Es kam nun ein wenig mehr Schwung auf, die Dragons antworteten auf das 7:12 der Gäste bis zur Pause noch mit drei Toren – bis hierher dennoch zu wenig Reaktion auf vier sieglosen Spiele in Folge. Mit der Sirene versuchten es die Söhrer noch mit einem Freiwurf unter der Mauer hindurch, Jannack war im bedrohten Eck (30.).
Unverhofft spannende Crunch Time
Nach Wiederanwurf entwickelte sich eine offenere Partie auf der Halveraner Platte, Koenig antwortete Söhres Eingangstreffer (33.). Allein, die Drachen bissen sich – wenn sie durch kamen – nach wie vor die Zähne an Gästekeeper Kinzel aus. Yorgov probierte es binnen einer Minute gleich zwei Mal, beide Male blieb Kinzel Sieger (35.). Kurz darauf vollstreckte Blaauw zum 13:15 und die Schalksmühler ergatterten sich das Spielgerät Direkt nach dem Anwurf zurück. Unter der Anfeuerung des Publikums war aber erst Endstation bei Kinzel, im Gegenzug parierte Jannack den Wurf der Gäste. Das Spiel blieb auch jetzt sehr körperlich, beide Mannschaften leisteten sich zudem mehrere Ballverluste – einer davon, weil die Gäste zu lange keine Anspielstation fanden (!).
Mit noch zwanzig Minuten auf der Uhr blieb es vergleichsweise eng in der Halver Halle, nur kurz konnten die Sportfreunde auf +3 stellen (14:17, 42.). Fortan ging es zumeist hin und her: Die Dragons erzielten den Anschluss, die Gäste stellten den alten Abstand von zwei Toren wieder her. Per Siebenmeter hätte Koenig wieder verkürzen können, traf allerdings nur den Pfosten (47.). Im Gegenzug vollstreckten die Gäste ihrerseits vom Punkt. Dann aber leisteten sie sich ein Offensivfoul und Jannack warf die Murmel im Hail Mary-Stil nach vorne – und fand Gipperich, der zum 18:19 einsetzte (49.). Anlass für die Gäste, das Timeout zu nehmen.
Ob mit oder ohne Auszeit, die Söhrer hatten in fast jeder Situation die passende Antwort parat. Mit Beginn der Crunch Time liefen die Dragons dann wieder einem Drei-Tore-Rückstand hinterher und man bekam nicht das Gefühl, als wäre man in der Lage, diesem Spiel noch die finale Wendung zu geben. Auch Dmytruszynski nahm sein Timeout, Blaue stellte im Anschluss auf 20:22 (53.). Weil die Sportfreunde danach eine riesige Möglichkeit frei am Kreis ungenutzt ließen, keimte nach Gipperichs Strahlt in den Knick wieder Hoffnung auf den Rängen (55.). Aber auch dieser Zahn wurde mit zwei schnellen Gegentoren rasch gezogen (21:24, 57.). Zwar wehrten sich die Schalksmühler weiterhin, mussten nach ihrem 22:24 aber für die restliche Spielzeit auf Schetters – der die dritte Zeitstrafe kassierte, was den Roten Karton bedeutete – verzichten und die Partie bis auf wenige verbleibende Sekunden in Unterzahl beenden.
Obwohl mit dem 21:24 quasi entschieden, wurde es doch noch einmal richtig spannend in der Ganztagsschule Halver: Nach Koenigs Treffer zum 23:24 ging es mit einem Tor Rückstand in die letzte Minute. Söhre nahm das Timeout und markierte den 25. Treffer, Koenig hielt seine Farben mit dem 24:25 aber weiterhin im Spiel. Bei noch 22 Sekunden Spielzeit kämpfen beide Mannschaften tief in der Dragons-Hälfte um den freien Ball, das Schiedsrichtergespann entschied auf Ballbesitz Söhre. Die nutzten die Gelegenheit für das 24:26, Koenigs Schlusspunkt drei Sekunden vor dem Ende reichte nicht mehr für eine Punkteteilung.
Die SGSH Dragons verlieren damit das vierte von den letzten fünf Spielen und bleiben ebenso lange sieglos. In der Tabelle geht es nach gutem Saisonstart nun vorläufig ins untere Drittel.
Match Facts
SGSH Dragons – Sportfreunde Söhre 25:26 (10:12)
SGSH Dragons: Hablowetz, Gipperich (7), Yorgov (2), Weßeling (1), Blaauw (5), Koenig (6), Schetters (2), Perey (1), N. Jannack, J. Jannack, Voss, Lüsebrink, Walch, Boerner (1), Jaeger, Dommermuth.
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