Dass Mitglieder der Zeugen Jehovas rund um Weihnachten von Haus zu Haus gehen, ist nicht ungewöhnlich. Missionsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil ihres Glaubens. „Guten Tag, wir würden gerne mit Ihnen ein bisschen über Gott und die Welt sprechen, haben Sie Zeit?“ Die Frau ist freundlich. Sie und ihr Begleiter entsprechen optisch nicht unbedingt der klassischen Klientel der Glaubensgemeinschaft. Reinlassen oder nicht? „Also natürlich nutzen auch Betrüger diese Jahreszeit. Grundsätzlich gilt, dass sich Menschen seriöser Anbieter immer ausweisen können“, mahnt Marcel Dilling, Pressesprecher der Polizei. Das gelte gerade dann, wenn es um das Sammeln von Spenden geht. „Grundsätzlich ist es auch nicht verboten von Haus zu Haus zu gehen“, erklärt Dilling. Dennoch sollten die Bürger wachsam sein.
In dem geschilderten Fall spricht nichts für Betrug. Die Missionare sind freundlich und gehen auch direkt, wenn klar ist, dass kein Gesprächsbedarf besteht. „Grundsätzlich ist es immer gut, auf sein Bauchgefühl zu hören. Dann darf man auch ruhig die 110 wählen. Dafür sind wir ja da“, betonte Dilling. Wer also das Gefühl hat, dass etwas komisch ist, sollte die Polizei alarmieren. „Wir kommen dann und überprüfen einfach mal die Personen. Wenn alles korrekt ist, wünschen wir einen guten Tag und das war es dann auch. Der Melder bekommt dann auch Kenntnis, dass alles gut ist“, erklärte Dilling. Die Scheu, jemanden zu melden sei folglich unbegründet, da im Normalfall keinerlei Konsequenzen im Raum stünden. Und wenn es wirklich Trickbetrüger sein sollten, wäre es gut auf sein Bauchgefühl gehört zu haben.
„Grundsätzlich ist immer eine gewisse Vorsicht sinnvoll. Es gibt zig Geschichten, die alle plausibel klingen“, mahnt Marcel Dilling. Insofern sei es immer gut, wachsam zu sein. Gruppen und Kreise, die mehr über diese Art der Kriminalität erfahren möchten oder sich einen Vortrag wünschen, wie sich die Nachrodt-Wiblingwerder schützen können, können sich an das Kommissariat Vorbeugung bei der Kreispolizeibehörde wenden. Die Berater kommen raus und geben umfangreiche Informationen an die Interessierten.
