Im Rahmen der Christianisierung des Abendlandes übernahmen die katholische Kirche und deren Klöster die Bildung. Im 13. Jahrhundert entstanden auch städtische Schulen. An den adeligen Höfen wurden die Kinder von Hauslehrern ausgebildet. Das „gemeine Volk“ blieb ungebildet und konnte weder lesen noch schreiben oder rechnen. Im Zuge der Reformation wurden die katholischen Schulen teilweise von den evangelischen Kirchen übernommen – die Reformation hatte auch Einfluss auf die Entwicklung der Schulen in Hülscheid.
Eine Hülscheider Schule neben einer Kirche
Zwischen 1570 und 1575 wurde in Hülscheid die Reformation in der lutherischen Form eingeführt. 1623 trat der Pastor Th. Nuesgen zu den Reformierten über. Nicht alle Bewohner folgen diesem Schritt, so dass die Lutheraner ihr Gotteshaus verloren. Durch eine Verordnung von König Fr. Wilhelm I. wurde im Jahre 1717 in Preußen die allgemeine Schulpflicht für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren eingeführt. Viele Lehrerposten an den neu gegründeten Schulen wurden mit versehrten oder aus dem Militärdienst entlassenen Soldaten besetzt. Diese hatten sich die Grundbegriffe des Lesens, Schreibens und des Rechnens während ihrer Dienstzeit erworben und benötigten eine Anstellung und ein Einkommen.
Geregelte Lehrerausbildung wurde erst durch Wilhelm von Humboldt, Leiter der Sektion für Kultur und Unterricht im preußischen Innenministerium, in den Jahren 1809 bis 1810 angeordnet. Am 1. Juli 1720 erhielten die Lutheraner von König Fr. Wilhelm I. die Genehmigung zur freien Religionsausübung und den Bau einer eigenen Kirche, die in „Neuenhülscheid“ (heute Heedfeld) gebaut wurde. 1733 erhielten sie die Genehmigung neben der Kirche eine eigene Schule zu erbauen.

Der Wunsch nach Bildung für Mädchen
Nachdem das alte Schulhaus in Hülscheid schon im Jahre 1742 als baufällig bezeichnet wurde, wurde es aber erst 1788 abgerissen und 1789 an seiner Stelle ein neues Schulgebäude errichtet. Hier wurde bis 1912, dem Jahr der Einweihung der Spormecker Schule, Unterricht erteilt. Von 1893 bis 1904 war P.D. Frommann als Lehrer und Organist in Hülscheid tätig. Bekannt wurde er durch Abhandlungen im Bereich der heimatlichen Geschichte. Er schrieb Bücher wie etwa „Geschichte der Gemeinde Hülscheid“ (1937) oder „Aus der Geschichte der Grafschaft Mark und der Bevölkerung des Gebietes in vor- und frühgeschichtlicher Zeit“ (1956).

Im Jahre 1809 wünschte Pastor Hülsmann aus Lüdenscheid, auch Schulaufsichtsbeamter, dass die beiden Schulen in Hülscheid und Heedfeld, die nur einen Kilometer voneinander entfernt waren, zusammengelegt werden sollten. Wörtlich hieß es des Weiteren in einem Zitat: „Vielleicht ist es auch möglich zu machen, ein Frauenzimmer bei dieser Schule anzustellen, von welcher die Mädchen zu weiblichen Arbeiten und zur Kultur der Gartenfrüchte angeführt werden können.“ Allerdings wurde dieser Wunsch erst 1912 durch die Eröffnung der Schule Spormecke Realität.
Das Ende der Linscheider Schule
In Linscheid wurde 1837 eine Schule eröffnet. Der Unterricht wurde zunächst wechselweise im Halbachschen Haus und im Wirtshaus Kuhlenhagen erteilt. Das Schulgebäude wurde 1847 errichtet – doch mehr als ein Jahrhundert später wurde die Schule 1965 geschlossen.

1842 wurde in Winkeln von den Bauern zunächst eine Privatschule eingerichtet. In den Jahren 1845 bis 1847 wurde dann ein Schulhaus erbaut, in der über 100 Jahre unterrichtet wurde.
Fotogalerie:


Die neue Schule „auf der Spormecke„
Das untere Foto aus dem Jahre 1920 zeigt die neue Schule „auf der Spormecke“. Der Bau dieser Schule, als Ersatz für die beiden ältesten Schulen in Hülscheid und Heedfeld, wurde bereits am 12. März 1904 durch die Regierung genehmigt. Allerdings wurde das Gebäude mit drei Schulräumen und Wohnungen für drei Lehrer erst 1911 fertiggestellt.

Die feierliche Einweihung erfolgte am 15. April 1912, in der Schulinspektor Pfarrer Kepp und Lehrer Cordes durch Ansprachen Eltern und Schüler auf die Bedeutung dieses Tages hingewiesen haben. Danach wurden die Kinder durch Gebäck und Getränke im Saal von Ebbergs Wirtschaft und Bäckerei bewirtet und die Eltern begaben sich zu einer Nachfeier in das Gasthaus Spelsberg. Im Laufe der Zeit wurde die Kapazität der Schule durch mehrere An- und Umbauten erheblich erweitert; auch durch die Schließung der beiden Schulen in Linscheid und Heedfeld.

Ein Sprung in das Jahr 2024: Aktuell arbeitet die Schalksmühler Politik an einem Konzept für die Schaffung von zusätzlichen Räumen für die Grundschule und OGS an der Spormecke (wir berichteten). Die OGS könnte in das jetzige Feuerwehrgerätehaus umziehen. Dadurch würde wiederum Platz im Schulgebäude für weitere Klassen und Lehrer entstehen.
Anmerkung der Redaktion: Alle verwendeten historischen Bilder sowie Textausschnitte stammen aus einer ehemaligen Ausstellung des Vereins für Geschichte und Heimatpflege Schalksmühle.