Mit dem selbst gebauten Wohnmobil durch Island, mit dem Oldtimer über Route 66 – solche gemeinsamen Erlebnisse verbinden die wenigsten Paare. Edda Renate (82) und Karl-Ulrich Turck (86) die am 26. Juni ihre Diamantene Hochzeit feiern durften, waren sie vergönnt und sie erinnern sich immer wieder gern an diese Zeiten. Am Mittwoch feierten sie im kleinen Familienkreis ihren ganz besonderen Ehrentag. Der stellvertretende Bürgermeister Armin Kibbert überreichte zu diesem speziellen Anlass gleich drei Urkunden. Die Stadt Halver im Namen von Bürgermeister Michael Brosch, der Märkische Kreis vertreten durch Landrat Marco Voge und sogar Regierungspräsident Heinrich Böckelühr für die Landesregierung übermittelten ihre Glückwünsche schriftlich.
1960 lernten die beiden sich über ihr Engagement beim CVJM kennen und verliebten sich schon nach kurzer Zeit. Zwei Jahre später fand die Verlobung statt. Weil der Vater von Karl-Ulrich Turck damals Amtsbürgermeister in Halver war und beide durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten einen großen Bekanntenkreis hatten, wurde die Hochzeit 1964 in großem Stil in der evangelischen Kirche gefeiert. Dazu gehörte natürlich auch ein Hochzeitsauto, ein DKW F2 aus dem Jahr 1934, das bis heute fahrbereit in der Garage des Ehepaares steht.
Einen Sohn und eine Tochter haben die beiden bekommen und bis heute wohnen sie im dem Haus, das seine Großeltern gebaut haben. Für Karl-Ulrich Turck war es selbstverständlich, nach dem Studium des Maschinenbaus in Hagen und Siegen in den väterlichen Betrieb einzusteigen. Noch heute hilft der Ingenieur in der Firma , die er inzwischen wiederum an seinen Sohn übergeben hat, in beratender Funktion mit. Auch Edda Turck unterstützt den Sohn im Betrieb weiterhin, indem sie sich einmal pro Woche um die Buchhaltung kümmert.
„Ich habe im Einzelhandel im Modehaus Fastenrath in Halver gearbeitet und mich so hochgearbeitet, dass ich es später sogar geleitet habe“, erinnert sich Edda Turck. „Ich sollte sogar nach Köln befördert werden, aber da habe ich mich nicht wohl gefühlt, ich wollte nach Halver zurück.“ Dabei war Halver erst spät zu ihrer Heimat geworden. Geboren wurde die Jubilarin in Bromberg, dem heutigen Bydgoszcz. 1945 wurde ihre Familie nach Magdeburg vertrieben. Durch eine List gelang es ihnen dann 1951 nach Westdeutschland zu fliehen und schließlich in Halver heimisch zu werden.
Neben der Arbeit im Familienbetrieb lieben beide nach wie vor das Reisen. „Wir haben immer viel gezeltet oder waren mit meinem damals selbst gebauten Wohnmobil unterwegs. Damit sind wir bis zum Nordkap gereist und haben Island umrundet“, schwärmt Karl-Ulrich Turck noch heute von seinen Reisen. Ein weitere Höhepunkt war die Reise Anfang der 90er Jahre mit seinem eigenen Wohnmobil über die Route 66. Fotoalben zeugen von diesen Touren. Die Oldtimer sind nach wie vor das große Hobby des Jubilars. Gleich mehrere Autos und Motorräder stehen in seinen Garagen und immer wieder gibt es für den Ingenieur daran etwas zu tun.
Wenn er nicht gerade in der Werkstatt zu finden ist, gehört sein Herz seit Jahrzehnten dem Posaunenchor des CVJM, in dem er immer noch spielt. Viele weitere Stationen prägen das Leben des Rentners. Dazu gehört unter anderem auch seine Zeit im Aufsichtsrat der Volksbank, die mit vielen Ausflügen, die ihm noch immer in schöner Erinnerung sind, verbunden war.
Auch seine Frau war Zeit ihres Lebens nie untätig. Neben der Arbeit im Modegeschäft kümmerte sie sich immer um das Haus und den großen Garten. „Anfangs hatten wir große Beete um Kartoffeln und andere Nutzpflanzen anzubauen“, erinnert sie sich. Heute ist der Garten, der von ihr gepflegt wird, ein kleines Paradies, das zum Verweilen einlädt.
Schon immer war Edda Turck in der Kirchengemeinde tätig. Im Presbyterium, im Kindergottesdienst und auch im Mütterkreis war sie immer anzutreffen. Pläne für die Zukunft haben beide nach wie vor. „Wir sind früher in der Schweiz immer Alpine-Ski gefahren. Das mache ich nicht mehr, aber Langlauf-Ski würde ich gerne noch mal machen, wenn wir in unsere Ferienwohnung in Graubünden fahren“, wünscht sich die Rentnerin und fügt hinzu: „Mal gucken, ob das noch klappt.“
Und ein weiterer Plan von beiden führt sie nach Westpreußen, in die Geburtsstadt von Edda Turck. „Da wollen wir mit dem Wohnmobil hinfahren, um zu sehen, woher meine Vorfahren stammen“, freut sie sich schon heute.