„Wir sind im Dialogprozess weit gekommen, weil alle Akteure gut zusammenarbeiten. Uns war von Anfang an bewusst, welche großen Herausforderungen die Sperrung der A 45 für die Region mit sich bringt. Deshalb haben wir das Sonderprogramm Straßeninfrastruktur Südwestfalen gestartet und alle Beteiligten an einen Tisch gebracht“, erklärte Viktor Haase.
Im September 2024 trafen sich erstmals Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen, der Landkreise, der Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammer, der Arbeitgeberverbände, Straßen-NRW und der Autobahn GmbH des Bundes, um über ein Maßnahmenpaket für etwa 470 Kilometer Bundes- und Landstraßen, die durch die Ausweichverkehre der gesperrten A45 massiv belastet sind, zu diskutieren und abzustimmen. In diesem Jahr soll in verschiedenen Dialogformaten eine abgestimmte Maßnahmenliste für das Sonderprogramm konkretisiert werden. Dazu wurden die vom Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der Zustandserfassung und –bewertung (ZEB) identifizierten Streckenabschnitte mit Erhaltungsbedarfen (115 Streckenabschnitte auf den mehrbelasteten Strecken) mit einer Priorisierung hinterlegt und den betroffenen Kommunen zugeleitet, teilt der Landesbetrien Straßen.NRW mit.
Die Kommunen konnten die Liste ergänzen. 13 Streckenabschnitte wurden als zusätzlich erhaltungsbedürftig angemeldet, von denen letztendlich neun nach eingehender Prüfung in das Sonderprogramm aufgenommen wurden. Demzufolge umfasst das Sonderprogramm nunmehr 124 Maßnahmen.
Von den 124 erhaltungsbedürftigen Streckenabschnitten befinden sich laut Landesbetrieb zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine wesentliche Anzahl in verschiedenen Realisierungsstadien:
- fünf Abschnitte sind bereits fertiggestellt bzw. teilfertiggestellt worden
- drei Abschnitte befinden sich aktuell im Bau bzw. teilweise im Bau
- acht Abschnitte sind bereits vergeben bzw. aktuell veröffentlicht
- neun Abschnitte befinden sich aktuell in der Ausschreibungsvorbereitung
SIHK: „offene und transparente Kommunikation“
„Dass die Landesregierung Südwestfalen mit einem eigenen Sonderprogramm in den Fokus nimmt, ist richtig und notwendig. Mit über 470 Kilometern besonders belasteter Bundes- und Landesstraßen ist unsere Region von den Auswirkungen der A45-Sperrung über die Maße belastet. Steigende Transportkosten, verzögerte Lieferketten, die erschwerte Suche nach neuen Fachkräften sind die Folgen. Wir müssen alle möglichen Beschleunigungspotentiale nutzen und die Koordination von Baustellen weiter stärken“, sagte Dr. Ralf Geruschkat, SIHK-Hauptgeschäftsführer, beim Forum Straßen in Südwestfalen.
Das erstmals im vergangenen Herbst von Straßen.NRW in der SIHK vorgestellte Maßnahmenpaket sei für den Wirtschaftsstandort Märkisches Südwestfalen eine gute und wichtige Nachricht gewesen.
„Jetzt kommt es auf eine offene und transparente Kommunikation der Maßnahmen an. Die Informationsweitergabe sollte regelmäßig und niedrigschwellig gestalten werden, etwa über digitale Plattformen oder regelmäßige Updates. Aus Sicht der Wirtschaft brauchen wir aber auch deutlich mehr Schwung in der Baustellenkoordination. Es müssen sich mehr Kommunen am Portal TIC-Kommunal des Landes Nordrhein-Westfalen beteiligen. Das Sonderprogramm ist der passende Rahmen und Anlass, Südwestfalen als Modellregion für eine abgestimmte und verlässliche Baustellenkoordination aufzubauen“, so Geruschkat mit Blick auf die Umsetzung der Maßnahmen.
Der Prozess, so lautet das Fazit der SIHK, zeige, dass bei einer gut moderierten Zusammenarbeit von Land, Kommunen und weiteren Beteiligten und Institutionen schnell gute Ergebnisse erzielt werden können.