Halil Kahveci ist Quereinsteiger. Der Nachrodter hat in der Nacht der Flutkatastrophe gemerkt, dass er sich professionell engagieren möchte. Er suchte den Kontakt zur Feuerwehr und wurde Mitglied. „Ich wollte unbedingt helfen. Aber ich konnte nicht, weil es ohne entsprechende Ausbildung nicht ging“, erinnerte sich Halil Kahveci. Inzwischen hat er den ersten Teil der Grundausbildung schon geschafft. Doch der Nachrodter ist ehrgeizig und möchte sich weiterentwickeln. „Ich mag den Zusammenhalt. Das macht schon Spaß“, erzählte Halil Kahveci. Im Einsatz kann er inzwischen schon helfen. Kennt sich aus mit dem verlegen von Schläuchen, weiß, wie eine Unfallstelle gesichert wird und wie die ersten Maßnahmen am Einsatzort aussehen.
„In den kommenden Wochen lernen die Männer, wie sie einen Brand von außen bekämpfen. Also beispielsweise welche Art Brand mit welchem Strahlrohr gelöscht wird“, erklärte Feuerwehrchef Mark Wille. Im echten Einsatz könnten sie dann schon bei echten Bränden helfen. „Im Prinzip können sie dann alles, wofür kein Atemschutz benötigt wird“, sagte Mark Wille.
Zum Auftakt lernten die angehenden Brandbekämpfer viel über die Gefahren und die Eigenschaften verschiedener Materialien. Beispielsweise ging es um die Oberflächenspannung von Wasser. „Wir arbeiten mit sogenannten Netzmitteln. Damit erreichen wir eine höhere Eindringtiefe des Wassers“, erklärte der Feuerwehrchef. Demonstriert wurde das an einem einfachen Küchenschwamm. Vorsichtig wurde ein Tropfen Wasser darauf gegeben. Lange war der Tropfen gut sichtbar. Als nächstes wurde Wasser mit Spülmittel auf den Schwamm getröpfelt – und es drang sofort ein. Wille: „Natürlich haben wir beim Löschen kein Spüli dabei. Aber das Prinzip ist das gleiche. Das Netzmittel sorgt dafür, dass es kleine Tröpfchen gibt, die tief eindringen. Das hilft uns beispielsweise bei Waldbränden oder wenn ein Carport aus Holz brennt.“

Sascha Panne demonstrierte den Nachwuchskräften zudem, was passiert, wenn Fett mit Wasser gelöscht wird. Auf einem kleinen Campinggrill wurde die klassische Situation „Essen auf Herd“ simuliert. „Am besten sollte das Feuer mit einem Deckel oder einer Decke gelöscht werden. Niemals mit Wasser“, erklärte der erfahrene Feuerwehrmann. Warum demonstrierte er. Schon bei wenigen Tröpfchen Wasser kam es zu einer Fettexplosion.
Weiter ging es mit dem Thema Staub. „Das kann uns beispielsweise in einem Hobbykeller erwarten, wo viel mit Holz gearbeitet wird oder in Industriebetrieben“, erklärte Sascha Panne. Um anschaulich zu demonstrieren, was dann passiert, wurde ein Teelicht in einem kleine Holzhaus, ähnlich einem Puppenhaus, angezündet. Vorsichtig pustete Sascha Panne eine kleine Menge Staub in Richtung Flammen. Die Verpuffung war so groß, dass sogar das dicke Holzdach abhob.

Aufmerksam verfolgte auch William Wächter das Geschehen. Mit 23 Jahren ist er der Jüngste in der Runde. „Ich wurde von Andreas Gehring gefragt, ob ich nicht Lust habe, mal mitzumachen. Und so bin ich dazu gekommen“, erklärte der Nachwuchs-Feuerwehrmann aus Wiblingwerde. Auch er sei froh, sich bei der Feuerwehr gemeldet zu haben.
„Wir können jeden gebrauchen, der helfen möchte“, sagte Mark Wille. Wer bei der Feuerwehr anfangen möchte, sollte mindestens 18 Jahre alt sein. Insbesondere in Nachrodt habe die Gruppe Bedarf. „Wir sind für Einsätze gut aufgestellt, aber man muss ja auch immer an die Zukunft denken“, betonte Wille. Handwerkliche Vorerfahrung, wie es bei den Berufsfeuerwehren oft gefordert wird, brauchen die Interessenten für die Freiwillige Feuerwehr nicht. „Das kann alles hier gelernt werden“, erklärte der Feuerwehrchef. Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail an [email protected] melden und dann einfach mal vorbeischauen. Natürlich seien auch Frauen willkommen. Davon gebe es sogar schon einige.