„Easy Work Halver“ – dort, wo die Nutzer in Zukunft „einfach arbeiten“ können sollen, steht für die neuen Eigentümer zunächst einmal eine Menge Arbeit an. Matthias Clever und Kristian Hamm sind seit dieser Woche offizielle Besitzer des Co-Working-Gebäudes (Denkhof) an der Frankfurter Straße. Doch bevor es in den Räumen richtig losgehen kann, stehen umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten auf dem Programm.
Es war ein einsames Rennen, dass Matthias Clever und Kristian Hamm um die Vergabe der seitens der Stadt zu veräußernden Wippermann-Immobilie liefen. Auf die Ausschreibung Anfang März waren sie die einzigen, die gemeinsam ein Konzept und somit ein Angebot zum Kauf vorlegten. In dieser Woche – nach eingängigen Beratungen mit der Politik – fiel die Entscheidung zugunsten der beiden Halveraner.
Nun haben sie ihr Immobilien-Repertoire in Halver um ein weiteres Gebäude erweitert. Im erworbenen Co-Working-Gebäude, zu dem auch die Stage-Halle und die Brücke zum Werkhof gehört, soll schon bald gesellschaftliches und kulturelles Leben stattfinden. Wie genau das aussieht, ist notariell festgeschrieben. „Wir setzen Eins zu Eins um, was uns die Ausschreibung und nun der Vertrag vorgibt und ergänzen um weitere zum Konzept passende Bausteine“, erklärt Matthias Clever im Rahmen eines Pressegesprächs.
Die vertragliche Regelung sieht vor, dass der Denkhof unterschiedlichsten Nutzergruppen wie Gründern oder Nutzern des Co-Workings weiterhin zur Verfügung steht und modernisiert wird. Ferner sollen Konferenzräume mit „moderner Technologie“ geschaffen und vermietet werden können. „Unternehmen können hier Konferenzen oder Schulungen abhalten, Vereine treffen sich zu Versammlungen, der Alleinunternehmer mietet dauerhaft Büroräume“, erklärt Hamm. Demnach sollen Räume entstehen, die nicht ausschließlich in Form des Co-Workings sondern auch darüber hinaus nutz- und einsetzbar sind.
Fertigstellung in fünf Bauphasen
Teil des Konzeptes ist zudem der Erhalt und die Weiterentwicklung der Stage-Halle als kulturelles Zentrum des Wippermann-Areals für Konzerte und Veranstaltungen. In die Arbeit sollen Vereine, Bands und Künstler einbezogen werden. Der Denkhof fügt sich als einer von mehreren Bausteinen in den Ausbau und die Weiterentwicklung des sogenannten „Kreativquartiers Wippermann“ ein.
Zunächst aber wird sich das Erscheinungsbild des Gebäudes verändern – erstmal im Innern, später ist dann auch die Fassade dran.
Die Fertigstellung ist in fünf Bauphasen eingeteilt, die erste beginnt in Kürze, so Clever und Hamm. Zunächst wird das Obergeschoss entkernt, es werden bodentiefe Fenster eingebaut, der Raumzuschnitt geändert. Im zweiten Schritt wird die Gebäudebrücke in Richtung Werkhof baulich zu eben diesem getrennt und für das während der Umbauarbeiten dauerhaft zur Verfügung stehende Co-Working vorbereitet. Denn das findet während des dritten Bauabschnitts in der Gebäudebrücke statt, während das Erdgeschoss im Hauptteil des Gebäudes ausgebaut wird.
Im vierten Abschnitt wird dann final die Brücke zum multifunktionalen Veranstaltungsraum hergerichtet, im finalen Step geht’s schließlich der Graffiti-Fassade und den Außenanlagen an den Kragen. Wie genau das Gebäude nach der Fertigstellung aussehen wird, wollten Hamm und Clever zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wohl aber, dass es „ein Schmuckstück städtebaulicher Gestaltung“ werden solle, so Hamm.
„Motivation ist der Idealismus“
Das ganze Vorhaben muss bis zum 31. Dezember 2024 einen Abschluss finden, auch das ist vertraglich geregelt. Wer nach der Fertigstellung das Community-Management für die „Easy Work Halver“ übernimmt, soll sich in der nahen Zukunft klären. Fest steht schon jetzt, dass das Angebot der verfügbaren Arbeitsplätze vor Ort auch während der Umbauarbeiten Bestand hat. Allerdings müsse aller Voraussicht nach das Online-Anmeldeportal angepasst werden. Wer derzeit einen Arbeitsplatz anmieten möchte, kann sich telefonisch unter 0 23 53 / 612 99 48 melden.
Bleibt noch die Frage, warum sich Hamm und Clever mit einer Immobilie, die laut eigener Aussage „keinen großen Gewinn abwerfen wird“ zusätzliche Arbeit aufhalsen? „Unsere Motivation ist der Idealismus“, antwortet Hamm. „Dieses Gebäude ist für unsere Stadt genau richtig. Es ist das, was Halver braucht, eine Fläche, die Bedarfe deckt – kulturell, städtebaulich und gesellschaftlich.“