Irgendwie passten die Probleme des vielfach ausgezeichneten Kabarettisten und Musikers mit der Sound-Anlage zum Programm: „normal ist das nicht“. Mal war der Ton ganz weg, dann abgehackt oder mit erheblichen Knister- und Knackgeräuschen. Doch die technischen Mängel umschiffte Zingsheim souverän und mit viel Humor, was die Zuschauer hoch amüsiert mit viel Beifall goutierten.
So sagte er zwischendurch, nachdem die Techniker unter Hochdruck versuchten, die Mängel zu beheben: „Das klingt jetzt (kurze Pause) deutlich schlechter!“ Als er dann den Spruch eines Technikers hörte, griff den Satz auf und sagte: „Ich sehe schon die Überschrift in der Zeitung: ‚Martin Zingsheim in Halver – Der Bums wurde neu gestartet!‘ Ich bin schon sehr gespannt auf die Presseartikel.“ Und nachdem er trotz Tonauswahl weiter erzählte, fiel ihm auf: „Es ist schon bekloppt, die ganze Zeit ins kaputte Mikro zu sprechen.“
Was Zingsheim auszeichnet, ist seine differenzierte Beobachtungsgabe, sein spitzzüngiger Humor („Halver ist doch das Woodstock des Sauerlands“, „Ich hab noch so viele OP-Masken zu Hause, da überlege ich schon, ob ich selbst mal operiere.“), seine wohl überlegte Pointierung, seine Wortgewandtheit (etwa als einem Gast scheppernd seine Getränkeflasche umfiel: „Da fallen wieder mal Kontaktlinsen raus“), der rasante Umgang mit Sprache, der tiefsinnige und überaus witzige Humor.

Er wechselte seine sprachakrobatischen Beiträge mit musikalischen Songs. In Begleitung seiner beiden Mitstreiter Klaus Schulte (Schlagzeug) und Martin Weber (Geige oder Gitarre) präsentierte Zingsheim am Klavier wunderbare Lieder, die – wie könnte es anders sein – auch oft mit witzigen Persiflagen gespickt waren: von Reinhard Mey über Herman Van Veen bis hin zu Rammstein. Auch Mundarten wie Kölsch – der Mann ist schließlich Kölner – oder Sächsisch kamen zum Einsatz. Gegensätze und Widersprüche entlarvte Zingsheim zielgenau, detail- und pointenreich.
So erwies sich auch seine Abhandlung über die Welt der Filmmusik als überaus lustig, entlarvte er doch die Funktionalität weniger Töne. Besonders gut: „Bei bestimmten Klängen in den hohen Lagen erwartet man sofort Klaus Kinski“, was Zingsheim dann gleich mehrfach mit Klavierklängen und Kinski-Gesicht demonstrierte.
Im Anschluss an die Vorstellung gab Martin Zingsheim im Gespräch mit LokalDirekt zu, dass Improvisation eigentlich überhaupt nicht sein Ding sei, „weil meine Auftritte ziemlich exakt durchgetacktet sind. Doch bei den Technik-Problemen muss man ja irgendwie reagieren“. Das ist ihm mit Bravour gelungen.
Auch wenn er uns in einem Zerrspiegel Ungereimtheiten des Alltags präsentierte, ließ er genau diesen für knapp zwei Stunden vergessen, denn man musste zwangsläufig immer wieder aus tiefstem Herzen lachen.