Chronische Schmerzen sind oft wie eine andauernde Attacke auf unser Nervensystem. So als stünden wir tagelang auf einer lärmenden Baustelle, würden vor einem wilden Tier flüchten müssen oder seien ständigen Wechseln von Heiß und Kalt ausgesetzt. Diese Anstrengung führt dazu, dass unser autonomes Nervensystem nicht mehr für ausgleichende Entspannung sorgen kann. Die Schmerzempfindlichkeit steigt und auch eine Verschlechterung des Immunsystems oder aggressive oder erschöpfende Zustände sind möglich. Bei den betreffenden Patienten macht sich Hilflosigkeit breit, denn für viele ist ein Ausweg aus der Schmerzfalle nicht in Sicht.
Das Zentrum für Spezielle Schmerzmedizin an der Sportklinik Hellersen ist oft der letzte Hoffnungsschimmer für Schmerzpatienten, die bereits als austherapiert gelten. Eine häufig angewandte Therapie bei chronischen Schmerzen ist die Multimodale Schmerzmedizin. Das Ziel der Therapie: eine bessere Schmerzkontrolle und Beweglichkeit, um dadurch die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu steigern.
Gedanken, Gefühle und unser Verhalten beeinflussen den Schmerz zusätzlich. Durch eine langjährige Leidensgeschichte ist die Psyche der Schmerzpatienten beeinträchtigt und hat zum Rückzug von ihrem sozialen Leben und zur Inaktivität geführt. Gemeinsam mit dem Patienten wird ein Ausweg aus diesem Teufelskreis gesucht und an einer Verhaltensveränderung im Alltag gearbeitet. Es werden Erklärungen für ein manchmal kontraproduktives Verhalten gefunden und neue Wege aus diesem Dilemma aufgezeigt. Dies geschieht in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit. So sind neben Schmerzpsychologen auch Orthopäden, Neurochirurgen, Neurologen, Physiotherapeuten, Sportmediziner sowie auch Kunst- und Musiktherapeuten involviert.
Wichtige Komponenten in der Behandlung: Einfühlungsvermögen und Zeit
Die Psychotherapie zielt beispielsweise darauf ab, wieder zu lernen, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln und eigene Signale zu deuten. Dies kann auch die Reduktion von Schmerz bewirken. Mit der Physiotherapie wird die Bewegung gefördert. Sie steigert die Stoffwechselaktivität und regeneriert krankes Gewebe. Ein gesunder Stoffwechsel entlastet die Organe und andere Gewebe. Und auch Musik kann den Körper ebenfalls positiv beeinflussen. Durch die ganzheitliche Behandlung bekommt der Körper die Möglichkeit, in regenerative Phasen zu kommen. Dies hilft den Teufelskreis Schmerz zu durchbrechen.
Für jeden Patienten wird ein individueller Therapieplan erstellt. So ist auch eine Kombination mit einer Katheterschmerztherapie oder Injektionsbehandlungen möglich. Ziel dieser ergänzenden Therapie ist, die Nervenbahnen so zu beeinflussen, dass die Schmerzweiterleitung zum Gehirn verringert oder sogar ganz verhindert wird. „Die wichtigsten Komponenten in der Behandlung sind Einfühlungsvermögen und Zeit, weshalb die Patienten für mehrere Tage stationär aufgenommen werden“, erklärt Dr. Wolfgang Welke, Chefarzt des Zentrums für Spezielle Schmerzmedizin an der Sportklinik Hellersen.
Voraussetzung für das Gelingen der Therapie ist allerdings immer, dass der Patient willens ist, mitzuarbeiten und sich offen für Veränderungen der Lebenssituation zeigt. Am Anfang der Therapie sollte daher auch ein realistisches Therapieziel bestimmt werden, welches für den Patienten erreichbar ist.
Sportklinik Hellersen
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