So einfach, nach dem Auftritt mit Fritz Eckenga und Matthias Bongard vor einem Jahr wieder eingeladen zu werden, fand die Musikerin rührend. Dass sie normalerweise in anderen „Universen“, nicht gerade weihnachtsseligen, unterwegs ist, ließ sie in ihrer Moderation anklingen und riet eingangs: Wer Angst vor selbstbewussten Frauen habe, solle besser gehen. Dass dennoch alle blieben, lag sicher nicht an dem Programm.
Erfahrungen mit den noch selbstbewussteren Wienern, aber auch einen Ausflug in die Schweiz mit dem Titel „Luzern“ hat sie in ihrem zweiten Studioalbum verarbeitet. In ihren Songs geht es „um Männer, Frauen, die Angst, das Geld, den Tod und den Beitrag zur Revolution“, heißt es im Promotion-Text. Ausschnitte davon bot sie vor gut 100 Gästen im Foyer der Stadthalle.

Dazu gab es Ausflüge nach Irland mit „Oh Danny Boy“, in die USA mit „What a Wonderful World“, einem Klassiker von Louis Armstrong in eigener Interpretation. Anders als bei Satchmo, aber gleichwohl intensiv und hörenswert. Beim neapolitanischen „Santa Lucia“, das Weltstars wie Enrico Caruso, Andrea Bocelli, Connie Francis oder Elvis Presley im Repertoire hatten und das zum Lucia-Fest in Schweden so etwas wie eine Nationalhymne ist, ermunterte sie das Publikum, mitzusingen.
Ein bisschen, ließ sie durchblicken, komme sie sich vor wie eine Kindergärtnerin, die mit ihren Anvertrauten eine musikalische Reise durch Europa antrete. Dem musikalischen Mix fehlte ein roter Faden, es wirkte improvisiert. Aber was Charlotte Brandi am Flügel und stimmlich bot, war über jeden Zweifel erhaben und sicher ein Grund, dass keiner gegangen war. Der Aufforderung nach einer Zugabe kam sie gerne nach. Beifall gab es auch für Tobias Kleine und Sebastian Müller vom Technik-Team der Stadthalle. Sie hatten angesichts der Parkplatzsperrungen für den Weihnachtsmarkt dafür gesorgt, dass die Konzertbesucher ohne „Knöllchen“ die Heimreise antreten konnten.