Beide gehören dem „Ausschuss für Digitalisierung“ des Märkischen Kreises an. Am 1. März stellte hier Robin Eisbach, Geschäftsführer des kommunalen Startups „mendigital“, das Konzept einer „smarten Stadt“ vor. Pempe und Wieland möchten ihn auch nach Kierspe einladen. „Wir wollen mehr, als englische Fancybegriffe“, betonte Wieland im Gespräch mit LokalDirekt. „Wir möchten konkrete Vorschläge im Bereich Digitalisierung, um Bürger und Verwaltung zu entlasten und um Kosten zu sparen.“
CDU und UWG stellen daher einen Antrag an den Rat der Stadt Kierspe, in dem sie sich für eine Einladung Eisbachs zur Ratssitzung am 19. September aussprechen, „um mögliche konkrete Anwendungsgebiete der Digitalisierung dazustellen“, heißt es darin. Ihr Ziel: Die Außenwirkung des Rates und seine Funktion als Multiplikator nutzen, um Kooperationspartner wie Vereine und andere Institutionen mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu erreichen – für mehr Zusammenarbeit und Synergieeffekte, wie Pempe und Wieland gegenüber LokalDirekt erklärten. „Wir möchten als Kommunalpolitiker den Input mitnehmen. Und öffentlich diskutieren: Was funktioniert bei uns an Maßnahmen?“
„Smart Cities Südwestfalen„
Ihre Begründung: „Der simple Begriff ‚Digitalisierung‘ ist zunächst einmal sehr abstrakt und nicht besonders gut greifbar. Die ‚Smart City Menden‘ ist eine der fünf ‚Smart Cities Südwestfalen‘. Hierbei werden fünf Städte mit einer besonders hohen Bundesförderquote in ihren Bestrebungen zur Umsetzung innovativer Ideen im Bereich Digitalisierung und E-Goverment gefördert.“
Die Kernidee sei, sich zu vernetzen und auf bekannte Technologien und Maßnahmen zurückzugreifen. Das digitale Rad muss nicht neu erfunden werden, so Pempe und Wieland.
Straßenreinigung digital
„mendigital“ wurde in Menden für das Projekt der „smarten City“ gegründet. Das Startup hat die Aufgabe, Projektideen im Kontext einer Digitalisierungsstrategie umzusetzen. Eine Beispielidee ist, vorhandene Maßnahmen für andere Anwendungsbereiche digitalisieren: In einem Zug könnte die Straßenreinigung digital über Kameras Fahrbahnschäden ermitteln und digital weiterleiten. Andere Handlungsfelder in Menden sind Mobilität oder Kultur und Freizeit. Besonders beeindruckt zeigte sich Wieland von der Funktechnik „LoRaWAN“ („long range wide area network), die strahlungsarm und energieeffizient Daten einer Vielzahl von Sensoren übertrage. Zum Beispiel zur Übertragung von Pegelständen der Volme oder Füllstände von Mülleimern oder zur CO2-Messung in Schulen – „um so Energiefresser ausfindig zu machen“, erklärte Wieland.
Als bereits vorhandenes positives digitales Beispiel aus Kierspe auf UWG- und CDU-Initiative hin nannten Wieland und Pempe den „Mängelmelder„: Via App oder Formular können Bürger Mängel in der Stadt mitteilen. „Den ‚Mängelmelder‘ hat die Verwaltung schnell umgesetzt.“
Digitalmanagement „Oben an der Volme“: Stadt tritt bei „Smart City“ auf die Bremse
„Die Ergebnisse des Leader-Projektes „Digitalmanagement OadV“ bleiben abzuwarten“, heißt es hingegen von Seiten der Stadt zum Antrag der CDU- und UWG-Fraktionen. „Daher wird vorgeschlagen, ein eigenes Smart-City Projekt der Stadt Kierspe vorerst zurückzustellen“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Das Leader-geförderte Digitalmanagement „Oben an der Volme“ für Städte und Dörfer soll durch ein „digitales Netz“ das Leben in den Kommunen und Verwaltungen vereinfachen – vom alltäglichen Bedarf bis hin zum Hochwasserschutz: Über die digitale Verwaltung hinaus böten sich viele Optionen der Digitalisierung, zum Beispiel in der Bürgerbeteiligung, einem gemeinsamem Risikomanagement sowie dem Klimaschutz, heißt es etwa auf der Internetseite „Oben an der Volme“. Ziel sei es, dass die fünf „Oben an der Volme“-Kommunen eine „smarte Region“ würden – „unterstützt durch ein entsprechend qualifiziertes Büro“.
Der Antrag ist Thema in der Ratssitzung am Dienstag, 20. Juni.
Mehr Informationen
Vortrag Robin Eisenbach „Smart City Menden“ (Smart City Menden @MK DigiA)
Aufbau und Anwendung „LoRaWAN-Netzwerk“ („mendigital GmbH“)