Seit Wochen ist es heiß, die Straßen glühen förmlich. Im Tagesaufenthalt des Lüdenscheider Caritasverbandes suchen die Menschen vermehrt Schutz vor der Sonne. „Sie kommen zu uns, um im Schatten zu sein“, sagt Daniel Intile im Gespräch mit LokalDirekt. Denn Wohnungslose seien aktuell besonders gefährdet.
250.000 Euro für den Schutz vor der Hitze
Die Politik hat das Thema nun auch in den Fokus gerückt: Erstmals hat das Gesundheitsministerium NRW 250.000 Euro zum Schutz von Wohnungslosen vor der Hitze zur Verfügung gestellt. Ein Teil davon kam jetzt in Lüdenscheid an. Und zwar genau dort, wo es dringend gebraucht wird. Das Geld, rund 2500 Euro, kam für Daniel Intile gerade rechtzeitig. Angesichts der anhaltend hohen Temperaturen hätte sich sein Team nämlich nicht mehr zu helfen gewusst. Das Fördergeld schafft Handlungsspielraum.
Sonnenbrillen, Sonnencreme und Kappen
Aktuell schafft er also all das an, was den Aufenthalt in der Sonne erträglicher und sicherer gestaltet: Sonnencreme und Aprèslotion, Kappen, Trinkflaschen und Sonnenbrillen mit UV-Schutz zum Beispiel. Sein Team konnte inzwischen die ersten Lüdenscheider Wohnungslosen damit ausstatten. Daniel Intile schätzt, dass aktuell zwischen 60 bis 70 Personen versorgt werden. Zum einen im Caritas-Tagesaufenthalt und zum anderen im Begegnungscafé „Alles. Und Suppe“.
Ein Wasserzapfahn versorgt Wohnungslose mit Trinkwasser
Die wohl wichtigste und nachhaltigste Anschaffung ist ein Wasserzapfhahn. Er ist bereits an der Fassade des Caritas-Quartiers an der Graf-von-Galen-Straße installiert worden – und muss nur noch vom Fachmann zum Laufen gebracht werden. Das Trinkwasser ist dann rund um die Uhr kostenlos verfügbar. Und das ist tatsächlich einzigartig in Lüdenscheid. Einen Trinkwasserbrunnen gibt es nicht.
Mitarbeiter erinnern ans regelmäßige Trinken
Auf dem Außengelände des Caritasverbandes haben die Mitarbeiter derzeit einen Pavillon aufgebaut und Sonnensegel gespannt. Sie passen auf, dass alle ausreichend Wasser trinken. „Wir haben das Team instruiert, immer wieder ans Trinken zu erinnern“, erklärt Daniel Intile. In den Innenräumen der Caritas können Wohnungslose zudem duschen, essen, Wäsche waschen, sich ausruhen. Ein bisschen Normalität erleben.
„Man passt aufeinander auf“
Das zusätzliche Hitzeschutz-Angebot habe sich inzwischen schon per Mundpropaganda in Lüdenscheid herumgesprochen, erzählt Intile. Viele der Wohnungslosen seien gut untereinander vernetzt. Man passt aufeinander auf. Etwas, was aber auch jeder andere machen könne. Mal eine Flasche Wasser spendieren. Hinschauen.
Weitere Informationen rund um das Angebot des Tagesaufenthalts bei der Caritas gibt’s hier.