Landwirte sind es gewohnt, mit widrigen Situationen klarzukommen. Unterkriegen lassen ist keine Option, und selbst das Verkehrschaos durch die gesperrte Sauerlandlinie konnte die 55 weihnachtlich geschmückten Trecker nicht aufhalten. Nachdem die Aktion bereits vor einem Jahr auf große positive Resonanz stieß, war die Wiederholung gesetzt. Ganz ohne kurzfristige Planänderung ging es diesmal nicht, denn die erste Etappe lag unweit der Autobahnabfahrt Lüdenscheid-Nord. Dort verstopfte sogar am Samstagnachmittag, 4. Dezember, eine nur langsam rollende Blechlawine die Route der mit Lichterketten geschmückten Schlepper. Beinahe hätte die A45-Sperrung den Landwirten einen Strich durch die Rechnung gemacht.
So fuhren lediglich fünf Traktoren als Delegation zum SOS-Kinderdorf in Lüdenscheid. Für die Landwirte war diese Etappe eine Herzensangelegenheit. Dort übergab der Breckerfelder Bauer Heiner Born den ersten der mitgebrachten Tannenbäume, die schon bald liebevoll geschmückt werden dürften. Paul Leissling, Bereichsleiter im SOS Kinderdorf, nahm den Baum dankend entgegen. Auch die dort lebenden Kinder haben einem Trecker weihnachtliche Beleuchtung „verpasst“, natürlich handelte es sich dabei um ein kleines Exemplar. Auf dem Rückweg war die Claudiusstraße gesäumt von Familien mit vielen Kindern, die sich an den bunten Schleppern erfreuten. Allerdings wurden immer mehr Schirme aufgeklappt, denn vom „guten Stern“ über dieser Veranstaltung war nichts mehr zu sehen: Es regnete immer stärker. Doch die zahlreichen Zuschauer aller Generationen ließen sich von dem nasskalten Wetter nicht einschüchtern.
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Nachdem sich die fünf Trecker mit Hilfe der Polizei zum Sammelplatz an der Golsenberger Straße durchkämpften, formierte sich der gesamte bunt-leuchtende Konvoi in voller Länge und brach in Richtung Schalksmühle auf. Hier führte die Fahrt über Heedfelder Straße, Klagebach und Volmestraße nach Dahlerbrück. Überall trotzten die Zuschauer den zeitweise wolkenbruchartigen Niederschlägen. Der nächste Tannenbaum wurde am Seniorenpark Reeswinkel übergeben, von dort fuhren die Weihnachtstrecker weiter auf ihrer geplanten Route nach Halver, später über Breckerfeld an die Stationen im benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis.
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Von dort kommt auch zahlreiche Teilnehmer, die unter der Regie von Heiner Born gemeinsam mit den Kollegen aus dem Märkischen Kreis die Fahrt auf die Räder stellten. Ihr Ziel: Jungen und alten Menschen, die besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind, in der dunklen Jahreszeit Mut und Hoffnung schenken. Doch auf die schwierigen Arbeitsbedingungen in der Agrarwirtschaft soll bei dieser Gelegenheit auch hingewiesen werden. Die Ansage lautet „ohne Bauern geht es nicht!“
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Obgleich Organisator Heiner Born für sein Engagement und die Belange von Bäuerinnen und Bauern bekannt, war der politische Aspekt aber eher nebensächlich. Wie der Breckerfelder Landwirt im Gespräch mit LokalDirekt ankündigte, wolle man den pandemiegeplagten Menschen einfach eine Freude bereiten. Das Ziel dürfte erreicht worden sein, trotz aller Widrigkeiten. Bundesweit gibt es derzeit etliche ähnliche Aktionen, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.