LokalDirekt hatte die Möglichkeit, vor der öffentlichen Präsentation mit Melita Alzorba zu sprechen und ihr einige Fragen zu stellen. Ihren größten Vorteil, so erklärt sie, sieht sie in ihrer Ungebundenheit an eine Partei. Alzorba möchte parteipolitisches Kalkül hinter das Wohl der Stadt Lüdenscheid stellen. „Ich glaube, dass das Bürgermeisteramt von jemandem Parteilosen ausgeübt werden sollte“, sagt sie mit Blick auf den aktuellen Amtsinhaber.
„Lüdenscheid braucht eine Veränderung, um die Stadt in eine andere Richtung zu lenken.“ Alzorba ist in Lüdenscheid geboren und aufgewachsen, ging hier zur Schule. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem 17-jährigen Sohn lebt die gelernte Verwaltungsfachwirtin auch heute noch in der Bergstadt. Die heute 43-jährige arbeitet seit 2016 im Rathaus – unter anderem im Bereich Stadtplanung und im Fördermanagement. Aktuell ist sie als Personalrätin tätig und setzt sich für die Belange der Kollegen im Rathaus ein – genauso wie sie sich in Zukunft für die Belange jedes einzelnen Lüdenscheiders einsetzen will. Auf die Frage, was ihre Familie zu der Kandidatur für einen so zeitintensiven Beruf sagt, antwortet sie überzeugt: „Die stehen hinter mir, die lieben die Stadt genauso wie ich.“
Sich selbst beschreibt Alzorba als „fleißig, ehrlich, zu sich selbst stehend“ und möchte, wenn sie gewählt wird, als Erstes ein Konzept erschaffen, wie sie die Stadt verändern will, sagt sie gegenüber LokalDirekt. In ihrer Rede bei der öffentlichen Vorstellung wird sie konkreter und verrät: „Unser Lüdenscheid soll ein Ort sein, an dem Gemeinschaft, Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit und Lebensqualität im Vordergrund stehen. Eine Stadt, die stolz auf ihre starke Wirtschaft und ihre modernen Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel die Fachhochschule sein kann. Eine Stadt, die den Menschen aus aller Welt eine neue Heimat bietet, die bereit sind, unsere Lebensweise, unsere Werte und unsere Sprache anzunehmen. Eine Stadt, die ihren Bürgern Sicherheit versprechen kann. Eine Stadt, die lebendig, kreativ und kulturell attraktiv ist. Eine Stadt, die die Natur bewahrt und sauber ist.“
Dabei ist der Lüdenscheiderin klar: „Ich weiß, dass es für eine parteilose Kandidatin ein riesiger Vertrauensvorschuss ist, wenn Sie mich wählen.“ Den Vertrauensvorschuss innerhalb der CDU hat sie sich bereits erarbeitet. Sie skizziert, dass sie vor mehreren Monaten Ralf Schwarzkopf angesprochen habe und ihm sagte, dass sie gerne Bürgermeisterkandidatin werden möchte. Neben ihr, so stellte Schwarzkopf klar, gab es auch zwei Bewerber aus den eigenen Reihen, die Mitglied in der CDU sind. Doch auch Schwarzkopf ist sich sicher: „Was wir jetzt brauchen, ist ein Plan für Lüdenscheid.“ Und diesen hat die parteilose Melita Alzorba. Vor drei Wochen wurde sie vom Vorstand der Ratsfraktion und dem geschäftsführenden Parteivorstand zur Wunschkandidatin gekürt. Die endgültige Mitgliederabstimmung findet jedoch erst Anfang des kommenden Jahres statt, so Schwarzkopf.
Als wichtigste Aspekte ihrer möglichen Bürgermeisterzeit legte sie in ihrer Rede offen: „Ein integriertes Handlungskonzept, das die kritischen Aspekte des gesamten Stadtgebiets ganzheitlich betrachtet, ist der erste und entscheidende Schritt. Aufwärts kann es nur gehen, wenn wir, also Politik und Verwaltung, Ihnen ganz genau zuhören. Es geht aber auch um die Frage, wer, wo und wie in dieser Stadt leben wird. Aus diesem Handlungskonzept entsteht eine runde Strategie für die Stadt mit ihren Stadtteilen. Statt kurzsichtigem Handeln kommen wir endlich zu langfristigen Zielen.“
Im Anschluss an die Vorstellung wählte die CDU Lüdenscheid ihre Direktkandidaten für die Kommunalwahl im September.