Die Liste der Geschäftsaufgaben wird länger. Das Reformhaus an der Hauptstraße, der griechische Gemüseladen und der Schuh- und Schlüsseldienst Zur Alten Post, das Blumengeschäft an der Krim, die Bio-Läden an der Hauptstraße sind bereits „dicht“. Das Kaufhaus Gassmann schließt zum Monatsende. Die Pizzeria an der Derschlager Straße gibt auf. Marlies Krause wollte bereits im vorigen Jahr ihren Blumenladen schließen.
Noch am Donnerstag herrschte hektische Betriebsamkeit im Laden, als Peter Sevriens das Buch signierte, das er mit Holger Weyland verfasst hatte – wir berichteten. Der Buchladen war immer mehr als nur Geschäft. Er war kulturelle Schaltstelle und kommunikativer Treffpunkt.
1980 war Wolfgang Schmitz ins Geschäft eingestiegen, das – damals noch an der Hauptstraße – von seinem Vater geführt wurde. Bücher waren neben Schreibwaren und Bürobedarf nur ein Teil des Sortiments. Vier Jahre später übernahm er das Geschäft und konzentrierte sich auf die Bücher. Ab 1986 kamen als Kulturangebot Lesungen hinzu. Diese „Literaturtage“, die der Buchhändler in Kooperation mit der Stadtbücherei organisierte, waren 1996 eine Basis für die Gründung des KUK-Vereins.
2006 wechselte Wolfgang Schmitz in den neuen Laden Zur Alten Post in der Fußgängerzone. Hier gab es mehr Platz, zudem eine Schmökerecke mit bequemen Sesseln. Ein nettes Ambiente auch für Lesungen, teils mit musikalischer Begleitung, Fingerfood und Rotwein. Für viele Meinerzhagener, aber auch Kunden aus der Region, ein Lokal, mit dem reichlich Erinnerungen verbunden sind. 2015 stieß Wolfgang Schmitz samt Angestellten und etlichen Kunden auf „50 Jahre Buchhandlung Schmitz“ an. Dass es auch ein 60. Jubiläum gibt, erscheint fraglich.
Nachfolger wird gesucht
Per Anzeige sucht Wolfgang Schmitz im Fachmagazin für den Buchhandel bereits nach einem Nachfolger. „Ich will noch etwas von meiner Rente haben“, begründet er seinen Schritt. Kosten für Miete oder Pacht seien kein Grund für seine Entscheidung, betont er.
Geplant ist, den Laden zum Jahresende zu schließen. Auf einen fixen Termin mag sich Schmitz noch nicht festlegen. Sollte sich noch eine Nachfolgeregelung ergeben, könne er flexibel reagieren. Darauf hoffen auch jene Meinerzhagener, die die Pläne schon kennen. „Demnächst haben wir ein mehrgeschossiges Parkhaus, aber keinen Einzelhandel mehr“, kommentierte eine Kundin, die Entwicklung in der Innenstadt.