„Normalerweise haben wir einen viel größeren Zeitraum für die Briefwahl. Sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung“, erklärt Benjamin Rottmann. In diesem Jahr gibt es im besten Fall einen Zeitraum von gut 2,5 Wochen. Tendenziell aber eher weniger. Am 27. Dezember 2024 verkündete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach der gescheiterten Vertrauensfrage des Bundeskanzlers die Auflösung des Bundestages und den Termin für die Neuwahl. Ursprünglich hätte die Bundestagswahl am Sonntag, 28. September, diesen Jahres stattfinden sollen. Jetzt muss also alles ganz schnell gehen.
„Eigentlich sind wir schon gut vorbereitet. Die Briefwahlunterlagen samt Umschlägen stehen schon fertig hier im Amtshaus – was fehlt, ist der Stimmzettel“, erklärt der Verwaltungsmitarbeiter. Und genau da liege auch das Problem. Der Bundeswahlausschuss tagt erst am 30. Januar. „Bis dahin sind also theoretisch noch Änderungen möglich“, erläutert Benjamin Rottmann die Problematik. Denn bis dahin können auch noch Einsprüche eingereicht werden. Erst am Freitag, 31. Januar, wissen die Kreise dann über die verbindlichen Beschlüsse Bescheid. „Wenn es gut läuft, haben wir also die Briefwahlunterlagen Mitte der sechsten Kalenderwoche. Vorausgesetzt es wird auch übers Wochenende gedruckt. Vielleicht auch erst Ende der Woche. Dementsprechend hätten wir für die komplette Durchführung der Briefwahl maximal 2,5 Wochen – das ist schon knapp“, sagt Rottmann.
Ein weiteres Problem: Die Postlaufzeiten. Standardbriefe müssen nun zu 99 Prozent am vierten Werktag den Empfänger erreichen. „Also gerade in ländlichen Bereichen kann das zusätzlich Probleme bereiten – auch wenn es eine Absprache gibt, dass Wahlbriefe bevorzugt werden“, erklärt Rottmann. Wer also Briefwahlunterlagen postalisch anfordert, sie geschickt bekommen möchte und wieder zurückschicken möchte, hat dafür nicht viel Zeit. „Das Risiko liegt beim Wähler. Ich empfehle daher die Wahl an der Urne“, betont Rottmann.
Natürlich sei es auch wieder möglich, während des Briefwahlzeitraums direkt im Amtshaus zu wählen. Im Bürgerbüro in den weißen Containern wird eine Wahlurne aufgebaut. Wer dort wählen möchte, muss seine Wahlbenachrichtigung und den Personalausweis mitbringen. Bei der letzten Bundestagswahl lag die Wahlbeteiligung in Nachrodt-Wiblingwerde bei 74,48 Prozent. 41 Prozent der wahlberechtigten Nachrodt-Wiblingwerder nutzten die Briefwahl zur Stimmabgabe.
Bei der Wahl an sich laufen die Vorbereitungen übrigens Hand in Hand. Die Mitarbeiter des Bürgerservices bearbeiten die Briefwahlanträge, die postalisch im Amtshaus eingehen. Das Wahlamt kümmert sich um die Online-Anträge. „Erfahrungsgemäß werden die meisten Anträge inzwischen online gestellt“, sagt Benjamin Rottmann.