Schon an der Eingangstür steigt Besuchern früh am Morgen intensiver Kaffee-Duft in die Nase. Die Tische sind eingedeckt. Kaffeekannen stehen griffbereit auf einem Servierwagen, ein Wasserkocher für Tee auf dem Sideboard. Im Speiseraum der AWO kitzelt derweil der Geruch frisch gebratenen Specks mit Spiegelei die olfaktorischen Sinneszellen. Am Buffet nebenan bedienen sich die ersten Besucher. Das Team der AWO war schön viel früher auf den Beinen.
„Wir fangen um halb sieben an“, sagt Silvia Gronau, die das Marktfrühstück organisiert. „Bis acht Uhr muss alles fertig sein.“ Dann kommen die ersten Gäste. „Zwei sind immer in der Küche, zwei richten das Buffet ein“, erklärt Silvia Gronau die Arbeitsweise des Teams, zu dem diesmal Aja Noll, Gudrun Finkmann und Erna Hinz gehören. Abwechselnd springen Liese Lüsebrink, Maria Beer, Ursel Blumbach und Heide Oeckinghaus mit ein.
Aja Noll und Erna Hinz waschen in der Küche das Obst, schneiden Paprika und richten die Butter dekorativ in kleinen Portionen auf einer Platte an. Gudrun Finkmann und Silvia Gronau belegen Wurst- und Käseplatten. Die appetitlich drapierten Zutaten stellen sie auf Kühlpads, damit sie lange frisch bleiben. Es geht auf acht Uhr zu. Zum Kaffeeduft gesellt sich der Geruch frischen Brotes, das Gudrun Finkmann gerade schneidet. Alles geht ruhig und routiniert vonstatten. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt die „Chefin“. Alles hat auf dem Buffet seinen Platz, übersichtlich, gut sortiert. Frische, Vielfalt und Abwechslung sind Charakteristika des Frühstücks.
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Foto: Rüdiger Kahlke
Brot und Brötchen kommen knusprig direkt vom heimischen Bäcker auf den Tisch. Eingekauft wird tags zuvor frisch. „Ich suche vorher raus, was wo günstig ist“, schildert Gudrun Finkmann das Prozedere. „Wir kaufen privat ja auch ein, da kennt man die Preise“, setzt Silvia Gronau auch auf Erfahrung. Der Preis ist knapp kalkuliert. 6,50 Euro kostet das Frühstück, Kaffee oder Tee inklusive.
Service, der Spaß macht
Als Energie und Lebensmittel im vorigen Jahr teurer wurden, wurde der Preis moderat angehoben. Aber: frisches Obst und Gemüse gibt es immer. Aber: das Angebot soll sich tragen. Und ein bisschen was soll auch für die Kasse der AWO übrig bleiben. Das geht nicht ohne das ehrenamtliche Engagements des Frühstück-Teams.
Das bringt zudem gute Laune mit. „Es macht Spaß, die Leute zu bedienen“, sagt Silvia Gronau. In dem Job sieht sie eine Möglichkeit, „auch mal abschalten zu können.“ „Was Sinnvolles tun und mit netten Leuten zusammen sein“, schätzt Aja Noll an ihrer Arbeit. Als Hausfrauen hätten zudem alle Erfahrungen in den Abläufen. „Wenn ich noch ein bisschen an der Hand habe, gefällt mir das“, sagt Erna Hinz, die früher in einer Großküche gearbeitet hat und damit vom Fach ist. Zudem gehöre zu der gemütlichen Runde auch ein gemeinsames Frühstück. Dass der Teamgeist motiviert, darin sind sich alle einig.

Auch Sonderwünsche werden erfüllt. Selbst an Maggi, das für viele zum Ei gehört, haben die guten Geister der AWO gedacht. Während Gudrun Finkmann gerade Rührei zubereitet, fragt der nächste Gast schon, ob er Spiegelei mit Speck bekommen könnte. „Oben gestockt, dass das Weiße nicht so schwabbelt.“ – Kann er. „Das mag ich auch nicht“, bestätigt Gudrun Finkmann die Bestellung freundlich. Die cross gebratene Kombi wird sie – frisch zubereitet – zum Tisch bringen. Ansonsten ist Selbstbedienung angesagt.
Engagement kommt sozialen Zwecken zugute
Auf einer Seite im Saal sind Tische zusammengeschoben. Alles ist eingedeckt, Sektgläser inklusive. Ein sorgt ein Blumengesteck für Farbtupfer: Geburtstagsfrühstück. Das AWO-Team sorgt dafür, dass dieser Tag auch für alle ein besonderer wird. Das Frühstücks-Angebot wird so nochmals aufgepeppt. „Sonderwünsche wie Sekt oder Lachs werden dann extra berechnet. Die gehören nicht zum Standard“, erklärt Silvia Gronau.
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Ömer Ikinci, selbst AWO-Mitglied, ist Stammgast im Raum unter der Stadthalle „So ein Frühstück kriegst du sonst nirgends und das mit Kaffee und Orangensaft“, betont er immer wieder und bringt es auf den Punkt: „Der Preis und die Auswahl – einmalig.“ „Mal wieder zusammen sitzen“, freut sich Giesela Singer auf den Freitagvormittag, zu dem sie ihre Freundin eingeladen hat. „Viele kennt man hier. Einfach schön“, schätzt inzwischen auch Jürgen Serverloh Atmosphäre und Angebot.
Das Marktfrühstück gibt es „mehr als Jahre“ schätzt Rolf Puschkarsky, Vorsitzender der AWO in Meinerzhagen. Im Zuge der Corona-Pandemie waren die Besucherzahlen rückläufig. „Langsam wächst es wieder und läuft ganz gut“, bilanziert Puschkarsky. So gut, dass unterm Strick auch etwas übrig bleibt. Das wird reinvestiert – in soziale Projekte.