In der vorgezogenen Sitzung ging es darum, die neue Trägerschaft seitens der Awo für die Kita in Valbert zu empfehlen. Außerdem stimmten alle Ausschussmitglieder der vorgelegten Beschlussvorlage zu. In der Vorlage wird dem Rat der Stadt Meinerzhagen „zur Vorberatung und Entscheidung im Jugendhilfeausschuss des Märkischen Kreises“ empfohlen, dem künftigen Träger der Kindertagesstätte in Valbert ab dem Kindergartenjahr 2024/2025 (ab 1. August 2024) den jährlichen Betriebskostenzuschuss in Gänze zukommen zu lassen.
Frank Markus, Fachbereichsleiter Bürgerservice, wies zunächst darauf hin, dass die Sitzung zu diesem „ungewöhnlichen Zeitpunkt“ angesetzt wurde, damit die Beschlussvorlage in der kommenden Ratssitzung am Montag, 4. September, Beachtung finde. Dies sei geschehen, da man sonst fast zwei weitere Monate bis zur Ratssitzung Ende Oktober hätte warten müssen. Darüber hinaus sei klar, dass sowohl Ausschuss als auch Rat nur eine beratende Funktion habe und letztendlich der Kreis entscheide.
Hintergrund:
Nachdem der bisherige Träger – der katholische Zweckverband des Bistum Essen – erklärt hatte, die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung St. Christophorus aufzugeben, war die Stadt Meinerzhagen sowie das Jugendamt des Märkischen Kreises gezwungen, zunächst einen neuen Investor zu finden. Die Meinerzhagener Baugesellschaft wird nach den aktuellen Vorgaben die Kita umbauen, um aus der aktuell zwei-gruppigen Kita eine drei-gruppige zu generieren. Dann galt es, einen neuen Träger zu gewinnen – wir berichteten.
Nachdem sich vier Interessenten als möglicher neuer Träger beworben hatten, fanden klärende Gespräche um Konzept, Vorstellungen und Bedingungen statt. Drei von vier Bewerbern waren zu einer Übernahme der Trägerschaft nur bereit, wenn die Stadt Meinerzhagen den gesamten Trägeranteil übernehmen würde. Lediglich ein Trägerbewerber wäre zunächst mit einem Trägeranteil
von 50 bis 70 Prozent einverstanden. Dieser kostengünstige Bewerber wurde jedoch nicht gewählt, stattdessen überzeugte das Konzept der Awo – trotz 100-prozentiger Übernahme des Trägeranteils.
Begründet wurde die Übernahme des Trägeranteils für freie Träger damit, dass die Kosten etwa in den Bereichen Personal, Energie und Mieten enorm gestiegen seien und somit eine nachhaltige Finanzierung der Einrichtung nicht gewährleistet werden könne.
Zum Vergleich: der derzeitige Träger, sie katholische Kirche, erhält bislang seitens der Stadt einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von 40 Prozent (dies entspricht rund 15.000 Euro). Durch die Erweiterung der Einrichtung sowie der Übernahme des 100-prozentigen Trägeranteils würden sich die Kosten für die Stadt Meinerzhagen auf etwas mehr als 50.000 Euro erhöhen.
Mit AWO wird ein neuer Träger empfohlen
Schon vor der Ausschusssitzung war einer Beschlussvorlage des Jugendhilfeausschuss des Märkischen Kreises die Empfehlung zu entnehmen, dass die Trägerschaft durch die Awo übernommen werden soll.
Dieser Empfehlung folgte auch der Ausschuss und stimmte „zum Wohle der Kinder“ somit auch der Beschlussvorlage einstimmig zu. Andernfalls hätte es – zumindest theoretisch – passieren können, dass nach dem Ende der Trägerschaft der katholischen Kirche die Kinder unversorgt wären.
Mehrkosten müssen eingeplant werden
Die Stadt Meinerzhagen weist im kreisweiten Vergleich seit Jahren eine der schwächsten Versorgungsquoten bei den Kitaplätzen auf. Deshalb gelte es – so heißt es in der Beschlussvorlage weiter -, neue Plätze zu schaffen und vorhandene zu erhalten. Wie erwähnt, sollen mit der Übernahme in eine neue Trägerschaft weitere Plätze geschaffen werden. Dies solle zur Verbesserung der Versorgungsquote führen.
Das wiederum bedeutet, dass im Haushaltsjahr 2024 eine Summe in Höhe von rund. 17.500 Euro (anteilig ab August) und ab dem Haushaltsjahr 2025 rund 35.000 Euro eingeplant werden müssen.
Weitere Projekte in Planung
Fabian Kläs vom Fachdienst Jugendförderung und Kinderbetreuung des Märkischen Kreises präsentierte zudem einen Bericht zur aktuellen Kindertagesstättensituation mit dem Resumee, das angesichts der steigenden Geburtszahlen in Meinerzhagen dringend weitere Kitas benötigt würden. So gäbe es in Meinerzhagen weitere Projekte, die aber „zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benannt werden“ könnten.
Sabrina Müller vom Fachdienst Soziales bestätigte, dass man sich mit dem Kreis im Duaerausstausch befände und einige Projekte auf einem guten Weg seien.