„Wir werden am Mittwoch mit einigen Vereinsmitgliedern nach Lüdenscheid fahren.“, betont Jörg Simon, Sprecher des Dorfvereins in Valbert. Mit großen Erwartungen und vielen Vorschuss-Lorbeeren war das vom Land geförderte Projekt im Frühjahr 2023 an den Start gegangen. „BEA“ steht für „Bestellen – Einsteigen – Ankommen“. Per App sollte die Mobilität im ländlichen Raum in und um Valbert, aber auch die Anbindung an die Bahn in Meinerzhagen verbessert werden. Stand jetzt soll der Probebetrieb des Projekts „BEA“ zum Jahresende eingestellt werden. Grund: die Kosten. Für 2025 hätte der Kreis rund 500.000 Euro zuschießen müssen. Auch das Angebot der Stadt Meinerzhagen, die 100.000 Euro aus der Stadtkasse zuschießen wollte, konnte den Kreistag auf seiner Sitzung im Juni nicht umstimmen.
Minister verweist auf kommunale Selbstverwaltung
Die Kreisverwaltung hatte dabei die Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft mbH (rms) zur Erarbeitung alternativer Konzepte zur Fortführung des bestehenden Probeangebots BEA beauftragt. Am Mittwoch soll die Expertise vorgestellt und einen Tag später, am 26. September, im Kreisausschuss beraten werden. Bürgerinnen und Bürger haben bereits angekündigt, zur Sitzung nach Lüdenscheid zu fahren. Sie wollen Bedarf und Dringlichkeit deutlich machen. In Valbert hatte bereits der Dorf-Verein zu einer Diskussionsrunde mit Ralf Schwarzkopf (CDU), stellvertretender Landrat und Landtagsmitglied, eingeladen und gedrängt die neue Mobilität zu erhalten.
Die Meinerzhagener Grünen hatten sich Ende August an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer gewandt und eine Fortführung des BEA-Projekts gefordert. „BEA ist hier derzeit der einzige verkehrspolitische Lichtblick nach dem Desaster der A45-Brückensperung und der gesperrten Bahnverbindungen der RB 25 in Richtung Köln und der RB 52 in Richtung Dortmund.“, hieß in dem Schreiben von Fraktionschef Karl Hardenacke.
FDP stellt schnelle Lösung infrage
Das Ministerium verweist in seiner Antwort darauf, dass es in der kommunalen Selbstverantwortung liege, wo On-Demand-Verkehr eingesetzt werde. Geplant sei aber, „die ÖPNV-Aufgabenträger mit einem landesweiten On-Demand Hintergrundsystem unterstützen.“ Damit ist aber nicht vor 2026 zu rechnen. Vor dem Hintergrund fragen sich viele, warum Projekte aufgesetzt werden, die dann erstmal wieder verpuffen. Der Blick richtet sich nun auf die Kreis-Gremien und die Alternativen, die die Gutachter am Mittwoch vorstellen sollen.
Viele fragen sich, warum erst 1,75 Mio. Euro an Fördermitteln eingesetzt werden, wenn dann ein System, das angenommen wird, wieder gestoppt wird. Andererseits sei es viel Geld, das nur einem begrenzten Umfeld zugute kommt. Ein Zwiespalt, den auch Kommunalpolitiker sehen. Ob und wann eine Entscheidung fällt, ist nicht absehbar. Die FDP hat aktuell einen Antrag gestellt, die Beratung und Beschlussfassung in den Ausschüssen und im Kreistag zu verschieben. Das soll erst im Kontext des neuen Nahverkehrsplans erfolgen.