63 Lehrerinnen und Lehrer mit sonderpädagogischer Ausbildung fehlen aktuell an den Förderschulen im Märkischen Kreis. Von den 390 Stellen sind aktuell nur 327 besetzt. Diese ernüchternden Zahlen nannte Tanja Tschöke, für die Förderschulen beim Märkischen Kreis zuständige Schulaufsichtsbeamtin, in der jüngsten Sitzung des Schul- und Sportausschusses. Der tagte dieses Mal in der Aula der Carl-Sonnenschein-Schule im Iserlohner Ortsteil Sümmern.
Es fehlen die Bewerberinnen und Bewerber
„Das bedeutet, dass zurzeit nur 85 Prozent der Planstellen besetzt sind. Es gibt zudem ein deutliches Nord-Süd-Gefälle.
An den Förderschulen im südlichen Kreisgebiet sind beispielsweise nur 70 bis 75 Prozent der Stellen besetzt – je nach Schule“, so Tanja Tschöke. Grund für die vielen offenen Planstellen: Es gebe einfach keine Bewerberinnen und Bewerber.

Tschöke: „Wir werden im November wieder 20 Stellen ausschreiben – wenn wir zehn davon besetzt bekämen, wäre das schön. Bisher bewarben sich allerdings jedes Mal nur eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen.“
Die Schulaufsicht sowie die Bezirksregierung ließen nichts unversucht, um den Personalmangel zu beheben. „Wir öffnen die Stellen für andere, stellen Alltagshelfer ein, stopfen die größten Löcher durch Abordnungen an andere Schulen“, erläutert die Schulaufsichtsbeamtin Ausschuss. Die Kilometerbegrenzung bei den Versetzungsanträgen sei von 30 auf 50 Kilometer erweitert worden. Tschöke: „Das trägt nicht zur Arbeitszufriedenheit bei.“
Finanzielle Anreize fruchten nicht
Auch auf finanzielle Anreize reagierten nur wenige Pädagoginnen und Pädagogen. „Die jüngeren Kolleginnen und Kollegen erhalten bis zu 350 Euro mehr im Monat. Dadurch konnten nur vier für eine unserer Förderschulen gewonnen werden.“ Und die Älteren, die diese Zulage nicht erhielten, seien verständlicherweise enttäuscht.
Ein zusätzliches Problem beschäftigt derzeit Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schülerinnen und Schüler der Schule an der Höh, Förderschule des Märkischen Kreises mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in Lüdenscheid. Die Einrichtung ist einfach viel zu klein geworden. Die Schule verfügt über 21 Klassenräume sowie notwendige Fachräume wie Werkstätten, Trainingswohnung und Nebenräumen. Die aktuell 294 Jungen und Mädchen brauchen aber insgesamt 24 Klassenräume. Die Schule behilft sich zurzeit damit, dass Unterricht auch in den Fachräumen stattfinden muss.
Schule an der Höh platzt aus allen Nähten
Schulleitung und Schulaufsicht gehen für die Zukunft von gleichbleibend hohen Schülerzahlen aus. Es müsse also eine Lösung her – so die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage für den Schul- und Sportausschuss. „Die Verwaltung ist daher gehalten, für die Schule an der Höh eine vorübergehende Lösung zu finden. Erste Gespräche mit der Stadt Lüdenscheid, ob von dort geeignete Objekte zur Verfügung gestellt werden können, wurden bereits geführt“, so die Verwaltung.
Bei der Auslagerung der Berufspraxisstufe werde es sich höchstwahrscheinlich um einen Teilstandort der Schule handeln, der in größtmöglicher Nähe zum Hauptstandort entstehen soll. Wo dieser Teilstandort entstehen könnte sei noch nicht bekannt. Ebenso müsse geklärt werden, ob es sich um die Renovierung eines bestehenden Gebäudes oder um einen Neubau handelt. Die Mitglieder des Schul- und Sportausschusses erteilten der Verwaltung einstimmig den entsprechenden Auftrag.