Die Iserlohner CDU tritt erwartungsgemäß mit Burcu Öcaldi als Bürgermeister-Kandidatin bei der Kommunalwahl am 14. September an. Die 57 Stimmberechtigten der Mitgliederversammlung wählten die 44-jährige Bereichsleiterin Soziales der Stadt Iserlohn am Donnerstagabend in der Mercedes-Lounge der Eissporthalle zu ihrer Kandidatin. Die gebürtige Bielefelderin, die seit 2018 Mitglied der CDU und Iserlohnerin ist, erhielt 50-Ja-Stimmen bei fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Das Votum von 87,7 Prozent der abgegebenen Stimmen war deutlich – es war allerdings das Schlechteste von allen beim Wahlmarathon in der Eissporthalle. Burcu Öcaldi wird bekanntlich bei ihrer Bewerbung um den Chefsessel im Iserlohner Rathaus auch von der SPD und der FDP der Waldstadt unterstützt.

Verwaltung in „gruseligem Zustand“
Bereits bei seiner Begrüßung schaltete CDU-Stadtverbandsvorsitzender Karsten Meininghaus in den Wahlkampf-Modus und kritisierte den „gruseligen Zustand“ der Iserlohner Stadtverwaltung. Das liege in erster Linie am amtierenden Bürgermeister Michael Joithe. „Wir haben keine Initiative von ihm erkannt. Er kann Verwaltung eben nicht“, eröffnete Meininghaus den Abend. Joithe habe keine Visionen, er sage nicht, wo er denn hinwolle. „In Iserlohn muss es eine starke Alternative geben.“ Aus Sicht des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden ist das Burcu Öcaldi.
Seitenhieb auf Mitbewerber
Mit einem Seitenhieb auf die politische Konkurrenz von SPD und Bündnisgrünen, wo es ja zurzeit nach Rück- und Austritten alles andere als rund laufe, sei bei der CDU alles in geordneten Bahnen. Meininghaus, der bekanntlich auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreis ist, blendete das politische Beben der vergangenen Wochen in der Kreis-CDU um die Landrats-Nominierung und den „Putsch“ gegen Amtsinhaber Marco Voge dabei allerdings aus.
Freizeitmöglichkeiten verbessern
Burcu Öcaldi stellte ihre Ziele für einen erfolgreichen Bürgermeisterwahlkampf in ihrer Bewerbungsrede unter den Stichworten „Stärken aufzeigen, Chancen nutzen“ vor. Die Bereichsleiterin Soziales, die nach eigener Aussage zwei- bis dreimal pro Woche in der wunderschönen Landschaft der Waldstadt Iserlohn wandert, lobte die hohe Lebensqualität in der Stadt. Als Bürgermeisterin will sie Freizeitmöglichkeiten für Familien verbessern, die Kulturlandschaft weiter stärken, die Ortsteile mehr in den Fokus nehmen und die Wirtschaftsmetropole Iserlohn weiter ausbauen.
Familienfreundlichste Stadt im MK werden
Trotz der angespannten Haushaltslage, mit einem viele Millionen Euro klaffenden Haushaltsloch, sieht sie dringenden Handlungsbedarf. „Wir wollen die familienfreundlichste Stadt im Märkischen Kreis werden. Das Potenzial ist groß“. Dazu gehöre, die Schulen auf Vordermann zu bringen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Attraktivität der Innenstädte von Iserlohn, Letmathe und Hemer zu steigern. „Ich möchte mutige und gute Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger treffen.“
Neue Führungskultur im Rathaus
Dazu braucht die Christdemokratin eine gut funktionierende Verwaltung. Sie will eine „neue Führungskultur schaffen, weg vom Ressort-Denken, arbeiten mit Zielen und ein neues Miteinander“. Burcu Öcaldi: „Die Ressourcen und Potenziale werden zurzeit nicht genutzt.“ Der Lohn für ihren Vortrag war langanhaltender Beifall der Anwesenden.
Alle Schulen bleiben erhalten
CDU-Fraktionsvorsitzender Fabian Tigges nutzte seinerseits die Pausen der Stimmen-Auszählung zwischen den einzelnen Wahlgängen für eine Bilanz der Fraktion sowie eine Aussicht auf die Zukunft. Vieles von dem, was Bürgermeister Michael Joithe sich jetzt auf seine Fahnen schreibe, gehe auf Anträge oder Initiativen der CDU zurück. „Er hat in fünf Jahren 95 neue Planstellen geschaffen“, erinnerte Tigges. Er versprach bei einem entsprechenden Wahlausgang im September: „Alle Schulen im Stadtgebiet bleiben erhalten.“ Das Ziel der CDU sei klar: „Alle 25 Wahlkreise direkt gewinnen.“
Thorsten Schick führt Reserveliste an
Die Bewerberinnen und Bewerber in den 25 Iserlohner Wahlbezirken wurden anschließend – wie vom Vorstand vorgeschlagen – gewählt. Kampfabstimmungen zu einzelnen Positionen gab es nicht. Sie erhielten zwischen 52 und 56 Stimmen von den 57 Stimmberechtigten. Die ebenso einmütig beschlossene 61 Personen umfassende Reserveliste wird angeführt vom CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Thorsten Schick, gefolgt von Delia Imhoff, Fabian Tigges, Karsten Meininghaus, Karin Oehl-Schneidersmann, Stefan Woelk, Jörg Teckhaus, Angela Plätz und Benjamin Korte.
Das sind die gewählten Direktkandidaten der 25 Wahlbezirke:
Frank Blenke (Drüpplingsen/Rheinen/Hennen-Süd), Benedikt Lowinski (Hennen-Nord), Stefan Woelk (Kalthof/Leckingsen/Refflingsen), Thomas Schneider (Sümmern-Ost/Rombrock), Karin Oehl-Schneidersmann (Sümmern-West/Griesenbrauck), Angela Plötz (Iserlohner Heide), Marion Christophery (Gerlingsen Ost/Hombruch), Christian Anemüller (Gerlingsen West/Kuhlo), Thorsten Kois (Nußberg), Oliver Roth (Dröscheder Feld/Karl-Arnold-Straße), Frank Höppe (Dördel), Thorsten Schick (Tyrol/Seilersee), Jörg Teckhaus (Bömberg), Helmut Prange (Hansaallee/Wiesengrund), Dr. Constanze Holin (Löbbekenkopf/Im Lau/Calle), Petra Starke (Schulstraße/Wermingsen), Benjamin Korte (Ostbahnhof/Altstadt/Kesbern), Mathias Schumann (Bahnhof/Innenstadt), Michael Barth (Lössel/Roden), Matthias Winkler (Untergrüne/Lasbeck/Stenglingsen), Delia Imhof (Dröschede/Sonderhorst), Thomas Hackenberg (Oestrich/Grürmannsheide), Fabian Tigges (Berliner Allee/Nordfeld/Stübbeken), Christian Grobauer (Letmathe-Zentrum) und Karsten Meininghaus (Dümpelacker/Genna).