Am 27. Januar 1945 – vor 80 Jahren – wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Seit 2006 erinnert die Stadt Plettenberg alljährlich bei einer Gedenkveranstaltung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen sei dies vielleicht wichtiger denn je, so Ulrich Schulte in seiner Ansprache. Es gebe in unserer Gesellschaft jene, die den Holocaust leugnen, und eine große Masse derjenigen, die mit der deutschen Vergangenheit nichts zu tun haben wollen. Aber gerade das Nicht-Vergessen sei wichtig, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen.
„Diese Aussagen finden sich nicht mehr nur an Stammtischen oder in Hinterzimmern. Sie werden mehr und mehr öffentlich. Prominentestes Beispiel ist der Multimilliardär Elon Musk, der sich per Videoleinwand auf den AfD-Parteitag in Halle an der Saale zuschalten ließ. Er beklagte, dass wir Deutschen zu sehr den Fokus auf die Vergangenheit legen würden. Wir sollten dies hinter uns lassen und stolz darauf sein, Deutsche zu sein.“ Schulte machte deutlich, dass er auf Musks Aussagen nichts gebe. Er solle sich aus der Politik in Deutschland heraushalten. „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein. Stolz auf ein weltoffenes, rechtsstaatliches Deutschland, in dem Menschen vieler Kulturen zusammenleben und in dem nicht einige fürchten müssen, aufgrund ihrer Religion, Herkunft, sexueller oder politischer Ausrichtung Nachteilen ausgesetzt zu sein oder am Ende wieder in Konzentrationslagern zu landen. Damit dies nicht passiert, braucht es gerade ein Erinnern und kein Vergessen.“
Stefanie Schilling vom Verein „Christen an der Seite Israels“ erinnerte an die Lebensgeschichte von Otto Frank. Der Vater von Anne Frank sorgte nach dem Zweiten Weltkrieg dafür, dass die Tagebücher seiner Tochter veröffentlicht wurden und das Anne-Frank-Haus in Amsterdam als Museum bis heute ein authentisches Zeugnis über die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten ablegt.