„Das Wahlergebnis der SPD ist enttäuschend. Losgelöst von allen Diskussionen über eine neue Regierungskonstellation muss die Partei dringend für sich klären, wie die inhaltliche und organisatorische Aufstellung für die Zukunft sein muss. Schon in den Vorwahl-Umfragen der letzten Wochen war absehbar, dass sie erhebliche Probleme bei der Ansprache von Erstwählerinnen und Erstwählern, jungen Familien und auch bei Berufstätigen hat. Hier ist die Frage zu stellen, ob die SPD inhaltlich, organisatorisch und auch kulturell den besten Auftritt liefert. Dabei wird auch ein selbstkritischer Blick auf die Schwerpunktsetzung der Kampagne sowie der Kommunikation seit Antritt der Regierung Scholz notwendig sein. Wir müssen festhalten, dass die SPD schon länger in für die Existenz der SPD relevanten Bevölkerungsgruppen nicht als erste Problemlöserin und Zukunftsgestalterin wahrgenommen wird. Die SPD muss immer Teil und eigentlich auch Spitze einer Bewegung für Menschenmassen sein. Dazu passt Politik als Stückwerk nicht.“
Weiter heißt es: „Eine Lehre aus den vergangenen Jahren muss für die Zukunft sein: Die SPD ist keine moderierende Partei. Sie muss für sich den Anspruch haben, politische Bewegungen anzuführen.“
Relevant sei die Frage, ob in dieser Zeit, wo Oligarchen und Rechtsextremisten auf der ganzen Welt Geländegewinne erringen, Freiheit, Demokratie und Sozialstaat überhaupt noch Raum fänden in Konkurrenz zu all den Dingen, die von anderer Seite hervorgebracht würden.
Losgelöst vom endgültigen Ergebnis der Bundestagswahl und etwaigen Koalitionsoptionen bleibe zur Frage einer möglichen Regierungsbeteiligung unter CDU-Chef Friedrich Merz zu sagen: „CDU-Kanzlerkandidat Merz hat in den letzten Wochen und Monaten viel Porzellan zerschlagen. Seine Strategie, sich auf dem Terrain der AfD zu bewegen, hat die rechtsradikale Partei nicht kleiner gemacht. Auch in seiner letzten Wahlkampfansprache am Samstag in München hat er zum Ausdruck gebracht, dass er eine Wende nach rechts verkörpert.“
Friedrich Merz habe in letzter Zeit nachgewiesen, dass auf sein Wort kein Verlass sei. „Neben dem mangelnden Vertrauen haben wir aber auch Zweifel an einer inhaltlichen Tragfähigkeit einer Zusammenarbeit mit der Merz-CDU“, so Ferber weiter.
Deswegen könne es einen Eintritt in Verhandlungen welcher Art auch immer nur nach einer vorgeschalteten Beteiligung der gesamten Partei geben. Ein vorab geschaltetes Mitgliedervotum werde, so Ferber, organisatorisch kaum machbar sein. Mindestens müsse eine zeitnah einberufene Konferenz der Unterbezirks- und Kreisvorsitzenden erfolgen, die ihrerseits im Vorfeld das Stimmungsbild von der Basis einholen müssen.