„Mit unserem Präventionsprogramm möchten wir das Selbstwertgefühl der Jugendlichen stärken und ihre Wahrnehmung schärfen, um erste Anzeichen einer möglichen Essstörung zu erkennen. Die jungen Menschen lernen so, für sich einzustehen und sich, wenn nötig, Hilfe zu holen“, erklärt Bärbel Juraschek, Kita- und Schulberaterin bei der AOK NordWest.
Auch Simone Mienack-Löffler, Mittelstufenleiterin des Evangelischen Gymnasiums, betont die Bedeutung des Themas für die Schüler: „Der allgegenwärtige Schlankheitswahn ist auch bei uns in der Schule ein großes Thema und kann rasend schnell in eine Essstörung münden. Das Theaterstück bietet eine gute Möglichkeit, unseren Schülerinnen und Schülern dieses wichtige Thema näherzubringen und sie zu unterstützen.“
Essstörungen wie Magersucht, Bulimie und Binge-Eating sind weit verbreitet. Etwa 20 von 100 Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren zeigen bereits Auffälligkeiten im Essverhalten, wie etwa Unzufriedenheit mit der eigenen Figur oder Heißhungerattacken. Mädchen sind dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Jungen. Solche Verhaltensweisen können in schwere Essstörungen übergehen, die zu gesundheitlichen Problemen wie Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufbeschwerden führen können. Daher sei es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern, betont Juraschek: „Wer eine Essstörung hat, erkennt das oft nicht. Deshalb brauchen Betroffene Hilfe.“
Das Stück „Püppchen“ erzählt die Geschichten von Lena und Shirin, zwei Jugendlichen, die auf unterschiedliche Weise mit ihrem Alltag und seelischen Belastungen kämpfen. Lena fühlt sich von ihren überforderten Eltern übersehen und reagiert mit Bulimie. Shirin hingegen ist in einer verzerrten Selbstwahrnehmung gefangen und strebt nach immer mehr Gewichtsverlust. Beide Geschichten spiegeln die realen Probleme vieler Jugendlicher wider und bieten einen sensiblen Zugang zu einem ernsten Thema.
Neben der Aufführung umfasst das Programm auch eine theaterpädagogische Nachbereitung. In Workshops mit erfahrenen Schauspielern und Theaterpädagogen setzen sich die Jugendlichen intensiv mit den Inhalten des Stücks auseinander. Sie besprechen Möglichkeiten, sich gegenseitig zu unterstützen, lernen Anlaufstellen für Hilfe kennen und führen Übungen zur Stärkung ihres Selbstwertgefühls durch.
Interessierte Schulen im Märkischen Kreis können sich für das kostenfreie Programm bei der AOK NordWest bewerben. Bärbel Juraschek steht unter der Telefonnummer 0800 2655 501660 für weitere Informationen zur Verfügung.