„Wir können nicht mehr“, sagt Stefan Knaf. In den vergangenen 15 Jahren habe er sieben Tage die Woche durchgearbeitet. Schon länger kreisten die Gedanken ums Aufhören bei ihm und seiner Frau. Nun, da sich auch eine neue Wohnsituation für die Familie ergeben hat, ziehen sie einen Schlussstrich unter das Kapitel „Kulturbahnhof“ und kehren der Gastronomie den Rücken. Auch wenn’s schwer fällt. Das betonen beide. „Wir werden unsere Gäste so sehr vermissen“, sagt Frauke Knaf und kämpft mit den Tränen. Viele seien zu Freunden geworden; Hochzeiten und runde Geburtstage feierten sie mit vielen gemeinsam. Und doch sei es die richtige Entscheidung. Für die Familie. „Wir mussten alle schon sehr zurückstecken“, sagt die 40-Jährige.
Bis zum 31. März werden die Gastronomen noch hinter der Theke im Kulturbahnhof stehen. Dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt für sie. Stefan Knaf wird bei einem Automaten-Aufsteller als Angestellter einen neuen Job beginnen. 30 Tage Urlaub stehen ihm dann zu, am Wochenende ist frei und „wenn man krank ist, ist man krank“. Ein Luxus für den gelernten Metzger (49), auf den er sich freut. Im besten Fall, so hofft das Ehepaar, findet sich in Kürze schon ein Nachfolger für „ihren Kuba“, der dann nahtlos weitermacht.
Bewerbungen ab sofort möglich
Die Stadt Halver nimmt also ab sofort Bewerbungen für die zentral gelegene Gastronomie entgegen. Denn befand sich der Kuba vor einigen Jahren noch eher am „Rande“, so sei er nun dank des Fachmarktzentrums ins Herzen von Halver gewandert, skizziert Knaf die positive Standortentwicklung. Seitdem laufe der Betrieb noch deutlich besser. „Wir bedauern die Entscheidung der beiden natürlich sehr und es kam für uns überraschend“, erklärt Kai Hellmann beim Pressegespräch am Montag, 11. November. Der bislang bewährte Mix aus Gastronomie und Kneipe sei auch für die Zukunft wünschenswert. Einfach, weil’s gut funktioniert habe bis jetzt. Aber man müsse nun nach vorne schauen.
„Wir sind daher für alles offen“, so Hellmann. Der große Saal, in dem bis zu 199 Gäste feiern können, gehört ebenso dazu wie – optional – die Wohnung im Obergeschoss. Je nach Konzept übernehme die Stadt als Vermieter auch die Kosten für Veränderungen und Modernisierungen.
Einen richtigen Abschied haben Frauke und Stefan Knaf übrigens nicht geplant. Bis zum letzten Tag wollen die beiden hinter der Theke am Kulturbahnhof stehen. „Aber wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Gäste und Freunde mit uns zusammen noch alle Fässer leer machen“, sagt die 40-Jährige. Und auch Vertreter aus Politik und Verwaltung möchten sich nochmal vom Kuba verabschieden. „Nach der letzten Ratssitzung des Jahres kommen wir alle nochmal zum Essen vorbei“, freut sich Kai Hellmann.