Aus der Unterwelt in die Herzen der gut 350 Gäste in der Stadthalle. Für das 50-köpfige Orchester unter Leitung des aus Litauen stammenden Dirigenten Vilmantas Kaliunas brauchte es dazu nur die Ouvertüre aus Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. Damit hatte sich die Philharmonie mit ihrem gut aufgelegten Dirigenten gleich in die Herzen der Besucher gespielt. Das Programm stand unter dem Motto „Liebevoll ins neue Jahr“.
„Sie sind gut drauf. So macht es Spaß“. Das Kompliment, das Kaliunas, der auch charmant und mit Witz durch das Programm führte, dem Publikum nach dem ersten Applaus machte, gilt auch für die Akteure auf der Bühne. Schwung- und druckvoll agierte das Orchester. Die Melodien aus Operette und Oper, dazu Polkas und Walzer aus der Federn der Strauss-Familie waren allesamt Ohrwürmer.
Soundtrack des Lebens der Generation Ü-65
Mit Titeln wie „Wiener Blut“ (Johann Strauss), Melodien aus „Die lustige Witwe“ (Franz Léhar) oder „Kaiserwalzer“ und „An der schönen blauen Donau“ (Johann Strauss – Sohn) hatten die Musiker den Geschmack des Publikums getroffen. Das Repertoire gehörte für viele der Ü-65-Generation im Saal zum Soundtrack ihres Lebens. Walzer, so Kaliunas, seien die Melodie für „alle, die gerne feiern und tanzen“. Er zitierte frivol-süffisant aus einem Wiener Salonblatt des vorletzten Jahrhunderts, das mit Blick auf unehelichen Nachwuchs meinte, am Anfang der Sünde habe ein Walzer gestanden. Einen Alltagstipp hatte er auch parat: Wer sich mit einem Kaffee, Tee oder ein Glas Wasser bewege, der sollte das zu Walzerklängen tun. Da verschütte man nichts – garantiert.
Fotogalerie:
Vor der Pause machten die Besucher noch Bekanntschaft mit Yvonne Prentki. Mit „Mein Herr Marquis, ein Mann wie Sie…“ aus „Die Fledermaus“ gab es für die Sopranistin, wie auch für ihre weiteren Auftritte, tosenden Beifall. Bei „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Léhars „Land des Lächelns“ hielt Kaliunas dem Publikum das Mikrofon zum Mitsingen hin und regte an, mal ein Konzert mit Orchester und Solistin zu machen, bei dem alle mitsingen können.
Konzert für 2026 schon gebucht
Mit der Arie der Musetta aus Puccinis Oper „La Bohème“ und, wie gewohnt, dem Radetzky-Marsch als Zugaben verabschiedete sich die Philharmonie Südwestfalen. Sicher eines der besten schwungvollsten Neujahrskonzerte in der traditionsreichen Reihe. Die Besucher dankten es mit Standing Ovations.
Dass es auch 2025 wieder ein Neujahrskonzert mit dem Orchester aus Siegen geben soll, werden viele als gute Nachricht mit ins neue Jahr nehmen. Wo das dann über die Bühne geht, ließ Kirsten von Hagen vom KUK-Vorstand noch offen. Gerne aber wieder mit dem sympathischen Dirigenten aus Vilnius.