Seit mehr als drei Jahrzehnten gibt es die Schulband „Höhenflug“ bereits an der Förderschule an der Höh. Am Dienstag, 19. November, erhielten die beteiligten Schüler und Lehrer den verdienten Preis für ihren Einsatz. Neben den jungen Musikern Murat, Iliana, Nico, Tim, Felix sowie dem am Festtag erkrankten Joshua, freuten sich auch Lehrer und Bandleiter Markus Scheidtweiler und die Referendarin Marla Schieseck, die die Band betreuen, über die Auszeichnung. Besondere Begeisterung herrschte bei Kornelia Kukry, die, bevor sie im letzten Jahr pensioniert wurde, 23 Jahre lang Kopf und Herz der Schulband war und extra zur Preisverleihung noch einmal die Band am Piano begleitete.
Mit dem Song „Billionaire“ von Travie McCoy zeigte die Schulband gleich zu Beginn des Festaktes, was in ihr steckt. Schulleiter Sven Häsemeyer hat die Gruppe beim bundesweiten Projekt „Hier klingt’s mir gut“ angemeldet und erhielt für das Gesamtkonzept das Prädikat des Inklusionsprojektes. Die Jury begründete die Auswahl so: „Die Schulband Höhenflug der Schule an der Höh ist ein herausragendes Beispiel für gelebte Teilhabe und gemeinschaftliches Miteinander durch Musik. […] Die Band schafft einen Raum, in dem Musik als verbindendes Element wirkt und das soziale Lernen gestärkt wird. […] Dieses Engagement fördert das Verständnis und den Respekt füreinander und macht deutlich, wie wichtig gemeinsames Musizieren für die Entwicklung und den Zusammenhalt ist.“
Schulleiter Sven Häsemeyer machte noch deutlicher, wie wichtig ‚Höhenflug“ für die Schulgemeinschaft ist. „Musik verbindet, sie ist eine Sprache, die jeder spricht und versteht. Und das zu jeder Gelegenheit“, betonte er.
Dem konnte sich Landrat Marco Voge nach einer weiteren musikalischen Darbietung von ‚Höhenflug‘ nur anschließen. „Dieses Prädikat wurde das erste Mal im Märkischen Kreis vergeben. Dass Ihr es bekommen habt, ist etwas, woran Ihr euch Euer ganzes Leben erinnern werdet“, ist er sich sicher. Aber er hob auch hervor, dass die Band nur ein Teil der Gemeinschaft ist, die sich die Auszeichnung verdient hat. „Ohne ein Kollegium, das sich einsetzt, geht gar nichts.“
Dass Musik gerade an Förderschulen eine besondere Bedeutung hat, war Landrat Voge besonders wichtig zu betonen. „Die Musik verbindet Kultur, Glaube und Herkunft, sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein wichtiges Instrument. Denn jeder Mensch ist gleich, besonders an einer Förderschule und das kann die Musik darstellen. Musik kann die Förderschulen aus ihrem unverdienten Nischendasein herausholen.“
Er lobte die jungen Musiker auch für ihren Mut, sich vor ein großes Publikum zu stellen, zu singen und bekannte Lieder nachzuspielen. „Ich weiß, dass das viel Überwindung kostet. Ich weiß aber auch, wie wichtig es für die persönliche Entwicklung ist“, sagte er und bestärkte die Schüler darin, dass sie Repräsentanten und Botschafter der Schule sind.
Da der Förderverein sich sehr für die Schulband einsetzt und vor Kurzem sogar ein neues Schlagzeug gesponsert hat, verabschiedete sich Landrat Voge mit einem „Sauerländer Flachgeschenk“, das dem Förderverein übergeben werden sollte.
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Nachdem „Höhenflug“ mit einem weiteren Stück gezeigt hat, wie vielfältig ihr Repertoire ist, kam auch Bildungsreferent von ‚Hier klingt’s mir gut‘, Klaus Levermann zu Wort. „Ich mag das Wort ‚Teilhabe‘ nicht, auch wenn es sich hier um ein bundesweites Projekt für mehr Teilhabe in der Musik handelt“, sagte er. „Aber dem Wortsinn nach müsstet Ihr dann ja an etwas teilnehmen, was es schon gibt. Aber Ihr habt hier ja etwas Neues geschaffen für das es nur ein passendes Wort gibt – Miteinander. Gemeinsam mit Euren Lehren habt Ihr miteinander eine Band geschaffen. Ihr sprecht, musiziert und agiert gemeinsam. Ihr achtet darauf, ob einer von Euch schneller oder langsamer wird und reagiert entsprechend. Alle passen sich einem an“, lobte er die Leistung der jungen Musiker. Und um die Auszeichnung noch deutlicher zu machen, verriet er, dass andere Preise nach Hamburg, München, Frankfurt und Leipzig gegangen sind. „Und zu diesem Kreis gehört ihr jetzt dazu!“
Die bedeutendste Auszeichnung für die Schüler war aber der überraschende Besuch von Andrea Blankenagel vom Vorstand des AktiVokal Kulturvereins in Menden, der für das nächste Jahr im Rahmen seines Projektes Singklusion ein Festival plant. „Und dazu laden wir euch herzlich ein. Wir möchten euch mit euren Songs auf der Bühne sehen“, sagte sie den erstaunten Schülern, die diese Anerkennung gar nicht fassen konnten.
Das Projekt:
- „Hier klingt’s mir gut“ ist ein bundesweites Projekt, das seit 2022 Projekte für mehr Teilhabe in der Musik auszeichnet.
- Es wird von der Bundesregierung gefördert. Als Paten agieren Bundespräsident a.D. Christian Wulff und Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa.
Die Band:
- Höhenflug ist die Schulband der Schule an der Höh, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“.
- Sechs oder sieben Schüler zwischen 13 und 19 Jahren bilden die Schulband.
- Um den Schülern Teilhabe und Inklusion zu ermöglichen, erhalten musikalisch interessierte und talentierte Schüler in der Schulband die Möglichkeit, über den Musikunterricht in ihren Klassen hinaus, ein Instrument oder Singen zu lernen und in der Gruppe zu üben.
- Das gemeinsame Musizieren fördert neben der Musikalität die gesamte soziale und emotionale Entwicklung der Musiker und das soziale Lernen der Jugendlichen profitiert davon.
- Die Band tritt nicht nur bei vielen Feiern im Rahmen des Schullebens auf, sie repräsentiert die Schule auch nach außen bei zum Beispiel beim Jugend- und Schulkulturfestival oder bei gemeinsamen Konzerten mit dem Schulorchester eines benachbarten Gymnasiums und hilft somit Vorurteile gegen Menschen mit Behinderung abzubauen.