Am 20. Juni – zehn Tage nach Inkrafttreten des Lkw-Verbots – erhob ein externes Büro über einen Zeitraum von 24 Stunden Verkehrsdaten auf vier verschiedenen Abschnitten im Stadtgebiet: zweimal auf der Volmestraße (B54) in Brügge sowie jeweils einmal auf der Lennestraße und der Herscheider Landstraße. Vergleichsdaten dafür lieferte eine am 21. März dieses Jahres vorgenommene Zählung. Ergebnis: Hatten an dem Tag im Frühjahr noch insgesamt 11.199 Lkw die Messstellen passiert, waren es am 20. Juni nur noch 6637, umgerechnet also 41 Prozent weniger. An der Lennestraße fällt der Rückgang des Schwerlastverkehrs mit 51 Prozent besonders stark aus, während auf der Herscheider Landstraße fast ein Drittel (32 Prozent) weniger Lastkraftwagen gezählt wurden. Für die beiden Messabschnitte auf der Volmestraße in Brügge weist der Vergleich der Verkehrsdaten folgende Ergebnisse auf: 30 Prozent weniger zwischen der Halver Straße und Lösenbacher Landstraße, 24 Prozent weniger zwischen Talstraße und Halverstraße.
Die Verkehrszählung ermöglicht auch eine Unterscheidung zwischen Lkw mit einem Gesamtgewicht bis 7,5 Tonnen und Last- und Sattelzügen ab 7,5 Tonnen. Dabei fällt auf, dass sich insbesondere der Anteil der Schwergewichte, die durch Lüdenscheid rollen, mit der Einführung und Kontrolle des Lkw-Durchfahrtsverbots deutlich verringert hat. Am 20. März wurden insgesamt 8513 Last- und Sattelzüge auf den vier Abschnitten in Lüdenscheid gezählt. Bei der Messung drei Monate später waren es nur noch 4436 – und damit 48 Prozent weniger. Beim Vergleich der Lkw bis 7,5 Tonnen ergibt sich eine Reduzierung um 18 Prozent.
In den beiden weiteren Kategorien – Pkw und Lieferfahrzeuge bis 3,5 Tonnen – zeigen sich hingegen kaum Unterschiede. Mit einer Ausnahme: Die Lennestraße wurde am 21. März von 11.846 Pkw befahren. Am 20. März waren es 17.302.
„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Das bestätigt uns darin, dass das Lkw-Durchfahrtsverbot das richtige Instrument ist, um die schwierige Verkehrssituation in Lüdenscheid nach der Vollsperrung der A45 zu entschärfen und die Anwohner zu entlasten“, sagt Sebastian Wagemeyer. Lüdenscheids Bürgermeister erneuert vor diesem Hintergrund seine Forderung an den Märkischen Kreis und das Land Nordrhein-Westfalen, die Einhaltung des Verbots weiterhin intensiv zu kontrollieren. Die Stadt Lüdenscheid arbeitet derzeit an einem Konzept, um die Kontrollen langfristig sowohl mit eigenem Personal als auch technischer Ausstattung zu unterstützen. Aktuell sind zehn Mitarbeiter des Ordnungsamtes an den Kontrollen beteiligt. Außerdem kommt bereits Enforcement-Trailer-Technik zur Erfassung von Verkehrsdaten und für die Geschwindigkeitsüberwachung entlang der A45-Bedarfsumleitung zum Einsatz.
Nach den Sommerferien werden auf den vier Abschnitten erneut Verkehrszählungen vorgenommen. Die Messungen sollen an drei Tagen über jeweils 24 Stunden stattfinden. Auf dieser Basis sei dann eine „belastbare Beurteilung“ der Auswirkungen möglich, die das Lkw-Verbot hat, erklärt der Fachdienst Verkehrsplanung und –lenkung. Auch die „dauerhaft zu erwartenden Effekte“ ließen sich dann besser einschätzen.
Zumal die Polizei inzwischen nicht mehr an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr den Lkw-Verkehr kontrolliert, sondern an einzelnen Tagen – zu wechselnden Zeiten und an wechselnden Standorten. Das soll dafür sorgen, dass sich Lkw-Fahrer nicht auf die Kontrollen einstellen und diese umgehen können.