Ein weiteres Zeichen des Landemerter Matriarchats? Woran liegt das? Sehen sich die Männer außerstande beim Biergericht mitzuarbeiten, Ideen zu entwickeln? Man weiß nicht so wirklich, woran das liegt. Marvin Schauerte, seit vielen Jahren im Biergericht, war dies ein Dorn im Auge. „So viele Frauen im Biergericht, da komme ich nicht mit klar, das will ich nicht.“ Sprach’s und übermittelte BG-Präses Markus Laurenz seinen Austritt. Diese frauenfeindliche Haltung konnten die Schöffen nicht akzeptieren und verdonnerten Marvin daher, als Biergerichtskellner in Tütü gekleidet, geschminkt und ausstaffiert mit Perücke und High Heels, während der Veranstaltung bevorzugt den Damen die Getränke zu servieren.
Andrea Laurenz hat mit ihrem Vogelschuss und der daraus resultierenden einjährigen Regentschaft schon viel erreicht. Da nun klar ist, dass Ulrich Schulte nicht nochmals als Bürgermeister kandidieren will und mit Ralf Beßler ein adäquater Kandidat im Gespräch sei, will das Biergericht eine Frau ins Rennen schicken. Per Beamerschaltung im Hintergrund sickern die Wahlkampfparolen Andreas mehr oder weniger subtil in die Köpfe des Publikums. Der „Running Gag“ hat Methode. So lauten ihre Devisen: Landemert first: Ich kandidiere als Bürgermeisterin, dann wird im Rathaus auch wieder gearbeitet. Ich trete an, weil Mann mir das Wasser nicht reichen kann. Ich trete an, weil ich die Innenstadt schon seit Jahren belebe. Ich kandidiere, dann ist meine Rente gesichert. Keine Windkraftanlagen auf dem Bärenberg, dafür Cannabisplantagen! Erwogen wird auch, Landemert zum Freistaat zu machen, weil 1. … dann sind sie (Verwaltung) uns schon mal los. Schilder an den Ortsausgängen sollen bezeichnen: Sie betreten Landemerter Hoheitsgebiet. 2. als Alternative, für den Fall von Andreas Nichtwahl, hätte sich Landemert schon mal selbstständig gemacht. Zudem könne die Dorfhalle häufiger als Rathaus genutzt werden.
Carsten Bock, Oestertaler Biergerichtsschöffe, fragte sich im Nachhinein, ob bei den Landemertern alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Als Ersatzmann für seinen schlauen Kollegen Jan Müller (Lehrer) auf die Bühne geholt, sollte er die Probe aufs Exempel machen, da sich das BG Oestertal dafür rühmt, ein Biergericht mit Bildungsauftrag zu sein. Diese Behauptung wollten die Landemerter Kollegen dann doch mal auf die Probe stellen. Im Quizduell mit dem präparierten Karl-Ernst „Kalle“ Reiser versagten bei Carsten auf ganzer Linie Reaktion und Wissen. Auf die richtigen Antworten auf Fragen wie: Wie teuer war beim Schützenfest 1980 ein Bier? Oder wie viele Einkerbungen hat ein Golfball? wurde dem „Gewinner“ Reiser der Doktortitel des unnützen Wissens verliehen.
Vor und nach der Pause mit Verlosung reihte das hohe Biergericht Urteil an Urteil, klärte Missetaten auf. Davon so schwer begeistert war der neue Jungschützenkönig Hannes Maag, dass er sofort auch auf die Bühne wollte. Milde maßregelnd klärte Präses Markus ihn auf: „Bei uns sind die amtierenden Majestäten ein Jahr lang immun. Doch wir sammeln alles an Informationen und dies gründlich und dann, das verspreche ich dir, bist du dran!“
Ehrung langjähriger Schöffen
Hinter der Arbeit, die hinter einem Biergerichtsfrühschoppen steht, stehen die Mitglieder des BG. Für ihre langjährige Mitarbeit wurden mit Urkunden geehrt: Kerstin Mergner und Nina Richter, jeweils 11 Jahre; Andreas Pestka, 21 Jahre; Carsten Richter, 32 Jahre und somit zum Ehrenmitglied ernannt; Andrea Laurenz, 16 Jahre und Markus Laurenz, 23 Jahre.
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