Zwischen Vorträgen von Experten und einer Hausführung am Samstag und Sonntag blieb angesichts des Feiertags am 1. Mai noch Gelegenheit, bei einer Stadtführung und einer kleinen Radtour die Insel zu erkunden. Es gehe nicht nur um Gas und Öl, „was mit Wucht in den Vordergrund gespielt wird“, so Fraktionsvorsitzender Oliver Held.
Gerhard Joksch, ehemaliger Stadtbaurat in Münster und inzwischen als Berater für Kommunen und Mittelstand tätig, zeigte den zwei Dutzend Fraktionsmitgliedern Möglichkeiten zum „Kommunalen Klimaschutz“ auf. Er erläuterte, was in die Landesregierung in Sachen „Wärme“ plant und was in anderen Ländern wie Baden-Württemberg bereits umgesetzt wird. Hier, so Held, kämen neue Aufgaben auf den Kreis und die Kommunen zu, „was die Versorgung mit Wärme betrifft.“
Dazu gehört auch die Frage, was etwa mit den Gasnetzen passiert, die unterhalten werden müssen. Wenn die Abnehmer weniger werden, erhöhen sich für Restkunden die Betriebskosten. Es geht dabei auch darum, wie sich Kreis und Kommunen mit ihren Stadtwerken aufstellen, um künftigen Anforderungen gewachsen zu sein.

Synergieeffekte im Kreis nutzen
Möglichkeiten Synergieeffekte beim Klimaschutz zu nutzen, stellte Sebastian Krug, Planer aus Schleswig-Holstein, vor. Er konnte auf zahlreiche Beispiele aus dem Bundesland verweisen. Die Grünen diskutierten dabei, „wie man die Zusammenarbeit weiter verbessern kann“, so Oliver Held.
„Klimaschutz ist mehr als nur Liegenschaften zu optimieren“, erläuterte John Haberle, Sprecher der Fraktion in Sachen Klimaschutz. Die Grünen sehen dabei den Kreis auf einem guten Weg. Sie hatten Ende 2021 einen interfraktionellen Antrag mit initiiert, in dem es um Investitionen zur Klimaneutralität geht.
Dazu gehöre „alles, was die Menschen betrifft: Verkehr, Wohnungen, Landwirtschaft.“ Es sei ein „breites Geflecht“, bei dem sich einzelne Kommunen leicht verzetteln könnten. „Es ist gut, wenn nicht jeder Klima-Manager auf sich gestellt ist“, wünschen sich Haberle und Held mehr Vernetzung und Zusammenarbeit, „um Aufgaben zielgerichteter anzugehen.“ Als Beispiel nennen sie den Masterplan für das Radwegenetz im Kreisgebiet.
Aufwand besser kommunizieren
„Neue Herausforderungen bedürfen auch neuer Kommunikationsformen“, so John Haberle. Die Grünen könnten sich vorstellen, alle für den Klimaschutz relevanten Investitionen in einer Anlage zum Haushalt aufzulisten. Das, so Held, wäre lesbarer, übersichtlicher und würde klar machen, was der Kreis schon alles bewegt. Denn: auch die 20 Millionen Euro für den öffentlichen Personennahverkehr, den der Kreis subventioniert, seien für das Klima bedeutsame Aufwendungen.

Die Frage, ob man für eine Fraktionssitzung 350 Kilometer auf eine Insel fahren müsse, federt Oliver ab: „Die allermeisten sind mit dem Zug gefahren.“ Zudem ging es den Grünen auch um das Haus, in das der Kreis erheblich investieren will. „Es ist wichtig, dass die Leute, die darüber entscheiden, das auch mal sehen“, sagt Held und sieht sich da auf einer Linie mit Heimleiterin Gunda Behr.
Die Klausurtagung abseits des Alltagsbetrieb sei auch mal notwendig, um „sich in Ruhe auszutauschen“. Nach zwei Jahren, in den nichts stattfinden konnte (wegen der Corona-Einschränkungen, die Red.), „war das wichtig.“ Begegnungen seien nicht durch Zoom-Konferenzen zu ersetzen.