Der millionenschwere Neubau des Baubetriebshofes in Leifersberge ist einer erarbeiteten Matrix im Auftrag der Stadtverwaltung zufolge alternativlos. Zwei andere Standorte wurden demnach zwar untersucht, kämen aber mit erheblichen Einschränkungen in der Umsetzung daher. Und deutlich günstiger geht's offenbar auch nicht.
Ein neuer Standort für den Baubetriebshof Halver ist nach wie vor nicht sicher gefunden. Während die Stadtverwaltung für ihr Millionen-Vorhaben im noch zu erschließenden Gewerbegebiet Leifersberge nicht nur Zustimmung erntet, schlugen Teile der Politik Alternativen vor oder baten, diese zu überprüfen. Dieser Aufforderung kam die Stadtverwaltung nach. Im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen am 24. Juni wird Bauamtsleiter Michael Schmidt eine Entscheidungsmatrix zu potentiellen Standorten des Baubetriebshofs vorstellen. Daraus geht hervor, dass die Verwaltung nach wie vor alternativlos am Standort Leifersberge festhält.
Dieser ist spätestens seit April 2024 in vieler Munde, hatte das beauftragte Planungsbüro "s3" aus Bremen den Neubau in Leifersberge mit 8,7 Millionen Euro veranschlagt - zuzüglich des entgangenen Verkaufspreises für das Grundstück. Dieser liegt nach Angaben von Kämmerer Simon Thienel bei circa 60 Euro pro Quadratmeter, also rund 800.000 Euro. Die Projektsumme führte bei manchem Politiker zu "Schnappatmung" und hatte zudem zur Folge, dass der Standort Leifersberge vermehrt Ablehnung erfuhr.
Im späteren Verlauf erstellte der Architekt Markus Muckenhaupt aus Wuppertal ein flächen- und kostenoptimiertes Konzept, ohne Einschränkung der geforderten Funktionen. Kostenpunkt: 7,7 Millionen Euro zzgl. entgangenem Verkaufspreis.
Im Auftrag der Politik untersuchte Muckenhaupt auf Basis dieses Konzeptes als alternative Standorte zudem das Gelände der Firma Langlotz sowie den bisherigen Standort des Baubetriebshofes.
Im Ergebnis hält zumindest die Stadtverwaltung an dem Standort Leifersberge fest. In der Entscheidungsmatrix bescheinigt sie der Erweiterung an der Oststraße "optimale Standortbedingungen". Es seien - für 7,7 Millionen Euro - alle Funktionen realisierbar.
Am Standort der Firma Langlotz sieht die Matrix keine Entwicklungsmöglichkeiten. Die vorhandene Baustruktur sei zudem nicht ohne erhebliche Einschränkungen nutzbar und es bestehe ein Altlastenrisiko. Räumlich seien Funktionen wie die Grünmüllannahme oder die Stellfläche für ein zweites Salzsilo nicht realisierbar, heißt es in der Vorlage. Langlotz sei weder wirtschaftlich noch funktional eine Alternative. Die fehlende Eignung der vorhanden Baustruktur mache den Abriss des Bestandes und einen Neubau erforderlich, lautet das Fazit der Stadtverwaltung. Hierdurch werde der Standort unwirtschaftlich "und sollte nur in Betracht gezogen werden, falls der Standort Leifersberge nicht zur Verfügung steht." Die Grundstücksgröße ermögliche keine bauliche Entwicklung für zusätzliche Aufgaben und Funktionen. Zusätzliche Außenstandorte blieben erforderlich. Die Projektkosten beziffert die Stadtverwaltung mit rund 7,5 Millionen Euro, zuzüglich des Grundstückserwerbs.
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Mehrfach von der Politik eingebracht wurde zudem die Möglichkeit, das bisherige Betriebsgelände des Bauhofs umzubauen und an die Anforderungen anzupassen. Immerhin lägen die Projektkosten in diesem Fall bei 6,7 Millionen Euro (ohne Salzsilos 6,2 Mio.). Doch das Gutachten sieht auch diesen Standort im Nachteil: erhebliche funktionale Abstriche durch die Grundstücksgröße, ein empfohlener, vollständiger Rückbau der Baustruktur und keine Möglichkeiten, sämtliche geforderte Funktionsbereiche unterzubringen. Es blieben weiterhin zusätzliche Außenstandorte erforderlich.
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Angesichts der vorgelegten Entscheidungsmatrix hofft die Stadtverwaltung nun auf einen positiven Entschluss der Politik, um die Planung zum Neubau des Baubetriebshofs im Gewerbegebiet Leifersberge weiterzuentwickeln.
Wie hoch derzeit die Grundstücks-Nachfrage für Leifersberge ist, konnte Simon Thienel auf LokalDirekt-Nachfrage zwar nicht konkret mit Zahlen benennen; er führe aber viele Gespräche - auch mit überregionalen Interessenten. Und er mache sich nach wie vor keine Sorgen, dass er das zehn Hektar große Areal in der Verlängerung der Oststraße vermarktet bekomme.