„Was nun?“ – Diese Frage mag sich manch ein Schalksmühler Schulabgänger nach der Zeugnisausgabe stellen. Studium? Auslandsjahr? Ausbildung? Oder gilt sogar das Motto: „Egal, nur weg hier?“ – Sinja Kapfer und Laura Balzer aus Schalksmühle sehen das anders: Die beiden 18-Jährigen wollen nicht nur in der Volmegemeinde bleiben, sondern diese auch aktiv mitgestalten. Im September treten sie deshalb bei der Kommunalwahl als Direktkandidatinnen für die SPD an. Dabei kandidiert Laura Balzer im Wahlbezirk 1 – Begegnugsstätte – und Sinja Kapfer im Wahlbezirk 4 – Primusschule II. Beide jungen Frauen stehen zudem auf der Reserveliste, Balzer auf Platz 7 und Kapfer an der 12. Stelle.
„Wir kennen uns schon seit der Grundschule“
Die beiden jungen Frauen verbindet nicht nur ihr politisches Interesse, sondern auch eine langjährige Freundschaft: „Wir kennen uns bereits seit der Grundschule und verbringen auch privat viel Zeit miteinander“, erklärt Sinja Kapfer im Gespräch mit LokalDirekt. Kapfer befindet sich aktuell in der Ausbildung zur Malerin und Lackiererin. In ihrer Freizeit spielt sie Handball, zeichnet gerne und verbringt Zeit mit ihren Freunden.
Laura Balzer ist ebenfalls 18 Jahre alt – und gerade auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. „Gerne im kreativen Bereich, als Grafikerin oder Werbegestalterin.“ Balzer strickt in ihrer Freizeit gerne, zeichnet und trifft sich mit Freunden. Über ihre Eltern, die in der Gewerkschaft aktiv sind, fand sie den Weg zu den Lüdenscheider JuSos, bei denen sie nicht nur immer noch aktiv ist: Sie tritt als Kandidatin ebenfalls für den Märkischen Kreis an.
Ein „Grill- und Chillplatz“ für Schalksmühle
Den Fokus ihrer politischen Arbeit wollen Kapfer und Balzer auf die Kinder und Jugendlichen der Volmegemeinde legen – und haben auch schon einige konkrete Ideen entwickelt. Eine davon ist ein „Grill- und Chillplatz“ in Schalksmühle. „Wir stellen uns vor, dass dort feste Grills installiert werden. Ein solcher Platz könnte zu einem zentralen Treffpunkt für ältere Jugendliche werden.“ Und Laura Balzer sieht noch einen weiteren Vorteil: „So ein Ort könnte die Jugend zusammenbringen und die Gemeinschaft fördern.“ Ihr erklärtes Ziel ist es, Angebote zu schaffen, die die Jugendliche an die Volmegemeinde bindet.
„Ohne Auto geht hier gar nichts“
Außerdem, erklärt Sinja Kapfer, würden sie gerne das schon einmal von Politik und Verwaltung diskutierte Jugend-Taxi ins Gespräch bringen. „Viele Schalksmühler ziehen nach der Schule weg – auch, weil die Verkehrsanbindung so schlecht ist.“ Die Idee dahinter: Für Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren sollten, besonders an den Wochenenden, günstige Taxifahrten ermöglicht werden. In Kooperation mit einem Beförderungsunternehmen soll sichergestellt sein, dass die Jugendlichen nicht nur sicher, sondern auch günstig wieder nach Hause kommen.
„Ohne Führerschein und Auto ist man hier aufgeschmissen“, bedauert Sinja Kapfer. Bei den steigenden Preisen sei es außerdem auch keine Selbstverständlichkeit mehr, dass alle Jugendlichen sich sowohl das eine als auch das andere leisten können. Daher, führt sie weiter aus, sei ihnen die Anbindung der Volmegemeinde an die Nachbarstädte ein großes Anliegen. Ihr Wunsch: Schnellbuslinien, Nachtbusse und Ringbuslinien.
„Das Konzept der Primusschule ist zukunftsweisend“
Sinja Kapfer möchte sich im Rat der Gemeinde besonders für Bildung und Schule engagieren. „Ich selbst habe die Primusschule besucht und halte das Konzept für zukunftsweisend. Dort wird auf die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler Rücksicht genommen, niemand wird zurückgelassen.“ Kapfer würde sich daher freuen, wenn sie „eigene Erfahrungen in den Rat mit einbringen“ könnte. Außerdem würde sie es begrüßen, wenn die Schülervertretung der Schule regelmäßig an den Ratssitzungen teilnehmen würde.
„Menschen zu helfen, ist vielleicht mein größtes und wichtigstes Projekt“
Laura Balzer empfindet die Schere zwischen Arm und Reich in der Volmegemeinde als zu groß: „Wir haben hier meines Erachtens ein Umverteilungsproblem. Es gibt sehr viele Menschen mit viel, aber bedauerlicherweise auch viele, die nur sehr wenig Geld zur Verfügung haben. Deshalb sollte die Politik sich fragen, wie allen Menschen, die hier leben, ein schönes Leben ermöglicht werden kann.“
Daher ist den beiden jungen Frauen auch soziales Engagement besonders wichtig: So engagiert Sinja Kapfer sich ehrenamtlich bei der Tafel. „Es ist mir wichtig, auch für bedürftige Menschen da zu sein. Ihnen zu helfen, ist vielleicht mein größtes und wichtigstes Projekt.“
„Wir leben gerne hier“
Auf die Frage, was ihnen in der Gemeinde denn am besten gefällt, müssen die beiden nicht lange überlegen. „Ich finde Schalksmühle auch gerade deshalb so attraktiv, weil es übersichtlich ist. Man hat keine weiten Wege, ist schnell im Grünen“, erklärt Laura Balzer. Sinja Kapfer sieht noch einen weiteren Vorteil: „Ich fühle mich hier immer sicher, selbst dann, wenn ich nachts alleine auf dem Heimweg bin.“
Auch mit der örtlichen Politik, erklären sie auf Nachfrage, sind sie zufrieden: „Lediglich die Jugendpolitik fehlt hier“, bedauert Laura Balzer. „Aber das könnte sich ja demnächst ändern.“
