Zum dritten Mal in Folge hieß es in den vergangenen Tagen: Bühne frei für die LokalDirekt-Weihnachts-Challenge! Und einmal mehr stellten sich die Ratsmitglieder der Gemeinde einer Aufgabe, die weniger mit Politik zu tun hat – aber umso mehr mit Herz, Mut und einem guten Stück vorweihnachtlicher Begeisterung.

Furchtlos, ehrgeizig und mit einer gehörigen Portion Leidenschaft gingen sie auf ihre Mission: Gutes tun, Begegnungen schaffen, Gespräche führen – ohne politische Botschaften, ohne Parteiwerbung, ohne Logos auf Schokoladentafeln oder Kugelschreibern. Die Regel war klar: Es geht um Menschen, nicht um Mandate.

So wurden die Kommunalpolitikerinnen und -politiker quer durch die Gemeinde geschickt – zu Kindern, zu Seniorinnen und Senioren, in Einrichtungen, auf Plätze, in Wohnbereiche und in Räume, in denen im Alltag selten politisch, dafür umso öfter menschlich gedacht wird. Im Mittelpunkt standen das Miteinander, die kleinen Momente des Austauschs und die Begegnung auf Augenhöhe. Und, das dürfen wir ruhig zugeben: natürlich auch der Spaß daran, einmal völlig anders unterwegs zu sein.

Die Ergebnisse? Herzerwärmend, überraschend, lustig – und ganz sicher weihnachtlich.

UWG eröffnet Weihnachts-Waffel-Bäckerei auf Gut Sassenscheid

Die UWG backte Waffeln und erwärmte damit auch die Herzen auf Gut Sassenscheid.
Foto: Machelett

Die Aufgabe: „In der Weihnachtsbäckerei, gibt’s so manche Leckerei…“ Liebe UWG, Sie veranstalten eine große Weihnachtsbäckerei in der Suchtkrankeneinrichtung Gut Sassenscheid. Gemeinsam backen Sie einen Nachmittag zusammen mit den Bewohnern und sorgen dafür, dass so richtig Weihnachtsstimmung aufkommt. Zugleich sollen Sie mit den Bewohnern ins Gespräch kommen und ihnen so eine adventliche Auszeit vom Alltag bieten.

Die Waffelaktion war ein voller Erfolg.
Video: Machelett

Die Ausführung: Wie das bei der UWG so ist: Wenn eine Aktion ansteht, sind alle dabei. Fraktions- und Parteimitglieder, Jung und Alt. In einem Zelt stehen sie dick eingemummelt und backen Waffeln bei frostigen Temperaturen. Jeder hat für den Teig sein bestes Rezept herausgesucht. Im Rahmen des Wintermarkts hatte die Partei die Versorgung von Bewohnern und Gästen mit frischen Waffeln übernommen. Der Erlös aus der Aktion ist für die Freizeitkasse der Bewohner bestimmt. Vor dem Tisch bilden sich immer wieder Grüppchen. Während des Wartens auf die köstlich duftenden Waffeln entstehen Gespräche. Begegnungen in der Warteschlange - gerade für die Bewohner sind sie kostbar. Das eine oder andere Gespräch wird mit Waffel in der Hand fortgesetzt und intensiviert. Beim gemeinsamen Rudelsingen gibt es schließlich nicht mehr die Bewohner, die Gäste und das Team, sondern nur noch das ganz große Wir - die UWG mit Schürzen und Hosen voll Puderzucker mittendrin.

Auch beim Rudelsingen waren die Bäckerinnen mittendrin. Genau so, wie es die Aufgabe verlangte.
Foto: Marvin Schmidt / LokalDirekt

Das LokalDirekt-Urteil: Die Waffeln dufteten nicht nur gut, sie waren auch lecker. Die Aufgabe, einen extra Nachmittag mit den Bewohnern zu gestalten, um eine Abwechslung zu bieten, wurde jedoch nicht erfüllt. Da dieser Termin allerdings mit der Einrichtung abgesprochen und seitens der Leitung gewünscht wurde und zudem dazu beitrug, dass dieses Fest bereichert wurde, ist diese Abweichung völlig in Ordnung. Denn die wichtigste Anforderung wurde erfüllt: Gespräche wurden geführt - mit Bürgern, mit Bewohnern, mit Mitarbeitern. Und beim Rudelsingen war die Wählergemeinschaft mittendrin dabei. Eine gelungene Aktion bei winterlichen Temperaturen und jeder Menge Wärme im Herzen!

Die FDP baut Wände für ein Tipi

Die Aufgabe: Liebe FDP, die Kinder des Waldkindergartens Wiblingwerde sind traurig. Die Rehe haben die Wände des Natur-Tipis aufgefressen. Jetzt sind die Wände weg. Gemeinsam mit den Kindern finden Sie eine Lösung für das Problem. Zum Beispiel könnten dafür Stoffreste genutzt werden. Ziel ist, dass es optisch wieder zur Höhle wird und nicht wieder gefressen werden kann. Wichtig: Die Kinder sollen das gemeinsam mit den Mitgliedern machen. Also Gummistiefel an und los geht´s.

Die Ausführung: Schon die Terminabsprache ist etwas zäh. Die FDP möchte das Tipi sanieren während der Kindergarten geschlossen ist - am liebsten am Wochenende. Der Kindergarten macht allerdings deutlich, dass die Kinder eingebunden werden sollen. Da die meisten Mitglieder der FDP berufsbedingt keine Möglichkeiten am Vormittag haben, kommt nur ein kleiner Trupp in den Kindergarten. Allen voran Ratsherr Armin Speckmann. Die Lösung soll aus Leinen bestehen, denn die sind winddurchlässig. Die Idee ist gut. Gemeinsam wird sie in Angriff genommen. Die Kinder verlieren doch größtenteils schnell das Interesse. Das Halten einer Rolle Seil war jetzt nicht ganz nach ihrer Vorstellung.

Das LokalDirekt-Urteil: Naja, sagen wir mal so: Das Tipi hat wieder Wände und die Kinder freuen sich. Also: Challenge bestanden. Aber: Was gefehlt hat, ist das Herz dieser Aktion - Begegnungen auf Augenhöhe. Es fehlten die Gespräche und das ernsthafte Interesse an den Kindern, den Erzieherinnen und der Einrichtung. Es war eine Pflichterfüllung. Nächstes Jahr dann bitte mit Kür.

SPD: Lieber singen mit Senioren als Turnen mit Kindern

Die SPD stellte sich der Weihnachts-Challenge.
Foto: Machelett

Die Aufgabe: Die SPD darf sich in diesem Jahr den jüngsten Nachrodt-Wiblingwerdern widmen. Und zwar machen Sie an einem Dienstag mit den Kindern des TV Wiblingwerde Sport. Erst bei der Mutter-Kind-Gruppe und dann mit den Kindergartenkinder. Sie sind dabei und da Sie ja bekanntlich einen Nikolaus in euren Reihen haben, kann der die Kinder auch mit einer süßen Kleinigkeit überraschen.

Die Ausführung: Lange ist es still. Bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag erklärt der neue Fraktionsvorsitzende Resul Gökdag schließlich, dass die SPD diese Aufgabe nicht machen wird. Sie fänden es schwierig, sich als Partei mit Kindern zu beschäftigen. Auf den Hinweis, dass Partei- sowie Wahlwerbung dabei strengstens verboten sind und es wirklich rein um das Miteinander und die Begegnungen geht - die SPD zudem im vergangenen Jahr bereits mit Senioren beschäftigt war - erklärte Gökdag, dass so etwas für ihn immer ein gewisses Geschmäckle habe, sie würden sich jedoch etwas anderes ausdenken. Die Idee, die schließlich präsentiert wird: eine vorweihnachtliche Musikstunde mit den Bewohnern des Perthes Hauses. Was die SPD nicht weiß: Eigentlich sollte die CDU, die im vergangenen Jahr bereits eine sehr gelungene Challenge mit Kindern präsentierte, mit einem Seniorenkreis der Gemeinde genau das machen. Das Chaos ist perfekt. Hinzu kommt noch, dass gerade eben diese SPD im vergangenen Jahr am Verhalten des Seniorenheims fast gescheitert wäre. Eine eher unglückliche Konstellation. Nun denn: An einem Nachmittag im Dezember ist es soweit. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken, bei dem die SPD an einem eigenen kleinen Tisch in einer Ecke Platz nimmt, geht es ans Singen. Martin Neumann hat alles vorbereitet. Die Gitarre steht bereit und die Liederhefte sind verteilt. Nun mischen sich auch Resul und Luca Gökdag unter die Senioren, Hannah Wachtmeister hilft beim Verteilen der Getränke. Launig führt Martin Neumann die Senioren durch den musikalischen Nachmittag. Es werden Liedwünsche erfüllt und die Senioren erweisen sich als äußerst textsicher. Zwischendurch gibt es Zeit für Gespräche. Die Musik weckt bei den Senioren Erinnerungen an Weihnachten in früheren Zeiten.

Die SPD sorgte für Weihnachtsstimmung bei den Bewohnern einer Pflegeeinrichtung.
Video: Machelett

Das Urteil: Die Challenge ist nicht bestanden, denn der Charakter einer Challenge besteht natürlich nicht darin, dass man sich eine Lieblingsaufgabe und bevorzugte Klientel aussucht - und damit noch für ordentlich Durcheinander sorgt. ABER: Es war ein toller Nachmittag und definitiv eine Bereicherung für die Senioren. Der Gesichtspunkt des Austauschs wurde nach dem Kaffeetrinken gelebt und die Sozialdemokraten haben die Senioren für einen Nachmittag dem Alltag entfliehen lassen. Eins Auszeit aus dem Pflegeheimleben mit viel Lachen, schönen Erinnerungen und einem Gemeinschaftsgefühl. Einen Punkt Abzug gibt es noch für die roten SPD-Quietscheenten, die verteilt wurden. Denn Parteiwerbung ist - wie erwähnt - nicht Bestandteil der Challenge, die ganz unpolitisch sein soll.

Jede Menge Chaos mit der Bürgermeisterin

Die Aufgabe: Sie besuchen die Kinder auf Schmitz Pferdeerlebnishof und organisieren für die kleinen Pferdefreunde eine Weihnachtsrallye, die den Teamgedanken im Vordergrund hat. Die Kinder sind zwischen 5 und 10 Jahren. Eineinhalb Stunden sollte das Programm gehen - und natürlich gibt es am Ende einen kleinen Schatz.

Die Ausführung: Birgit Tupat lässt das Chaos ausbrechen. Denn anstatt eine Rallye durch den Wald, gibt es ein weihnachtliches Chaosspiel auf dem Hof. Bepackt mit einem Korb voller Material kommt sie auf den Hof. Auf einem Tisch wird das Spielbrett ausgebreitet und 40 Kärtchen mit Nummern und Symbolen auf dem gesamten Hof versteckt. Die Kinder werden in zwei Teams eingeteilt, die gegeneinander spielen. Es wird gewürfelt und die Zahl auf dem die Spielfigur auf dem Spielfeld steht, muss gesucht werden. Das Symbol auf der Rückseite müssen sich die Kinder merken und der Bürgermeisterin sagen. Dahinter verbirgt sich eine weihnachtliche Aufgabe. So gibt es beispielsweise einen Weihnachtstanz, es wird gesungen, eine Wichtelpolonaise, Weihnachtsrätsel, Montagsmalerei und Pantomime. Die Kinder sind mit Eifer dabei - und Birgit Tupat auch. Sie tanzt und singt mit. Feuert sie Rentiere beim Schlittenrennen an und hat natürlich am Ende auch einen süßen Schatz für die Kinder im Gepäck.

Bürgermeisterin Birgit Tupat überzeugt mit einem Weihnachts-Chaosspiel.
Video: Machelett

Das Urteil: Die Kinder hatten Spaß, LokalDirekt hatte Spaß - und die Bürgermeisterin auch. Challenge bestanden! Ein schöner Nachmittag mit einer tanzenden Birgit Tupat, lustigen Begegnungen auf Augenhöhe und Momenten fürs Herz.

Die tanzenden Schneemänner der CDU

Die CDU stellte sich erfolgreich der LokalDirekt-Challenge.
Foto: Machelett

Die Aufgabe: Eigentlich hatte die CDU die Aufgabe ein weihnachtliches Rudelsingen mit einer Seniorengruppe der Gemeinde zu organisieren. Da dies aber die SPD übernahm, erklärte sich die CDU spontan bereit, dafür die Aufgabe der SPD zu übernehmen, damit es zu keinen Dopplungen kommt (vielen Dank für die Spontanität). Somit lautete die Aufgabe: wie oben bei der SPD formuliert - ein Nachmittag beim Kinderturnen.

Die Ausführung: Die CDU ist früh da und mit fünf Mitgliedern in Sportzeug am Start. Als wir eintreffen sind sie gerade in einem intensiven Gespräch mit den Übungsleitern. Denn jeder wird eine Turnstation betreuen. Es gibt eine Einweisung in Sicherheit und Handgriffe. Die Christdemokraten zeigen sich interessiert und konzentriert. Dann erobern die Kinder die Halle. "Boah, das sind aber viele", sagt Philipp Olschewski anerkennend und lässt sich von Übungsleiterin Anke Bäcker erklären, dass rund 30 Kinder jede Woche kommen und dass es immer wieder verschiedene Themen gibt. Jede Stunde startet mit Freispiel. Die Lokalpolitiker lassen sich nicht lange bitten. Sebastian Brinker spielt mit zwei kleinen Jungs Fußball, die Frauen flitzen mit den Mädels und spielen Pferd und Philipp Olschewski spielt mit großen Pezzibällen mit zwei Mädchen. Alle lachen und haben sichtlich Spaß. Da sich die Kinder gerade auch auf die Weihnachtsfeier vorbereiten, wird - bevor es an die Geräte geht - getanzt. Der Tücher-Schneemanntanz. Die CDUler lassen sich nicht lange bitten und sind mit Eifer dabei. Es wird gehüpft und geklatscht. Dann geht es an die Geräte. Unter der Aufsicht der Trainer leiten die Politiker die Kinder an. Helfen beim Klettern und Springen, trösten bei einer Bruchlandung und freuen sich mit den Kindern, wenn eine Aufgabe erfolgreich absolviert wurde. Am Ende wollen Philipp Olschewski und Sebastian Brinker es wissen und wagen den Selbsttest. Was bei den Kindern leicht wirkte, ist es gar nicht unbedingt. Natürlich haben auch sie eine süße Nikolausüberraschung für die Kinder im Gepäck.

Die CDU tanzt und turn

Das Urteil: Die CDU bleibt der Challenge-Meister. Sie waren mit echter Freude und ehrlichem Interesse dabei. Sie haben bewiesen, wie bereichernd ein Nachmittag wie dieser sein kann, wenn man sich voll und ganz auf die Aufgabe einlässt. Übungsleiter, Kinder und Christdemokraten hatten Spaß und bereichernde Begegnungen. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für den unkomplizierten Wechsel der Aufgabe. Genau so sieht eine erfolgreich bestandene Challenge aus - strahlende Gesichter auf allen Seiten.