Das bisherige Einzelhandelskonzept stammt aus dem Jahr 2013 und wurde 2018 angepasst. Nun steht die Fortschreibung an. Die damit beauftragte Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) stellte jetzt die Zwischenergebnisse ihrer Untersuchung im Ratssaal vor. Überraschende Feststellung der GMA-Expertinnen nach ihrer Bestandsaufnahme: Plettenberg stehe im Vergleich mit Städten ähnlicher Größe gut da.
Birgitt Wachs und Laura Kropff von der GMA beschrieben die aktuelle Großwetterlage für den stationären Einzelhandel mit „Tiefdruckgebiet“. Das wirke sich auch auf die Innenstädte aus. Der Onlinehandel setze vor allem innenstadtrelevante Sortimente wie Kleidung, Schuhe und Sportartikel unter Druck. Für Plettenberg könne aber ein außergewöhnlich hoher Zentralitätswert festgestellt werden. Dieser zeigt, ob ein Ort mehr Kaufkraft anzieht, als er abgibt oder ob sich die Kaufkraft im Wesentlichen am Ort selbst bindet. Ausschlaggebend für den guten Wert in Plettenberg dürfte der Modepark Röther sein, der regionale Bedeutung hat. „Auch das neue Hausarztzentrum ist ein Frequenzbringer für die Innenstadt. Das ist eine gute Entwicklung“, meinte Birgitt Wachs.

Dreigliedrige Zentrenbildung
Die GMA-Expertinnen empfehlen eine dreigliedrige Zentrenbildung für Plettenberg: Das Hauptzentrum bleibt demnach die Innenstadt vom Wieden über den Maiplatz bis zum P-Center. Eiringhausen wird als Stadtteilzentrum identifiziert. Dessen Abgrenzung soll nach Vorstellung der GMA im Unterschied zum aktuellen Einzelhandelskonzept die Reichsstraße nicht mehr umfassen, dafür aber die Fläche mit den Supermärkten an der Bredde. Neu wäre auch die Abgrenzung eines Nahversorgungszentrums im Bereich Ziegelstraße/Grafweg.
Durch diese Festlegungen mit den dazugehörigen Sortimentszulassungen bzw. -beschränkungen sollen Zentren grundsätzlich gestärkt werden. Das Einzelhandelskonzept bildet ein Werkzeug für die Bauleitplanungen der Stadt. So könnte der Lidl-Markt am Grafweg die gewünschte Erweiterung vornehmen.
Empfehlung: ISEK für Eiringhausen
Für Eiringhausen empfiehlt die GMA u. a., die Wegebeziehungen für Fußgänger und Radfahrer zwischen Ortskern und Bredde zu verbessern sowie die fußläufigen Verbindungen zu den umliegenden Wohngebieten. Die Entwicklung zwischen Ortskern und Bredde sollte über die Bauleitplanung gesteuert, insbesondere kein zentrenrelevanter Einzelhandel an der Bredde angesiedelt werden. Die städtebauliche Konzeption sollte im Rahmen eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) erfolgen, so der GMA-Vorschlag.
Für das Hauptzentrum sieht die GMA Handlungsbedarf, um das P-Center besser mit der Innenstadt zu verbinden. Das jetzige Commerzbank-Gebäude an der Grünestraße biete Potenzial für Einzelhandelsnutzung, wenn die Bank ihre Filiale aufgeben sollte. Die vorhandenen Leerstände (9) seien kleinteilig.
Anregungen aus der Runde im Ratssaal und aus der Stadtverwaltung werden von der GMA eingearbeitet. Ziel ist es, das Einzelhandelskonzept im September im Planungs- und Umweltausschuss vorzustellen und anschließend im Rat zur Beschlussfassung zu bringen.