Isenburg erinnerte eingangs an die Vorgaben der Pariser Klimakonferenz, „das Ziel der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen“ und die daraus resultierende Notwendigkeit, den Ausbau erneuerbarer Energie zu forcieren. Zudem habe das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil zum Klimaschutz vom April 2021 betont, dass die Klimaziele auch umgesetzt werden müssen. Da bisher nur 44 Prozent unseres Verbrauchs aus erneuerbaren Energien kommen, gebe es noch „viel Luft nach oben“. Isenburg plädierte für konsequente Bürgerbeteiligung beim Ausbau erneuerbarer Energien.
„Kiersper Wind und Sonne sind Gemeingut“, so der Referent. Damit könne man Akzeptanz schaffen und eine Win-Win-Situation für Bürger, Kommune und lokale Wirtschaft erzielen. Statt auf kostenintensive Windparks zu setzen, regte er an, den Fokus für eine breite Beteiligung an der Wertschöpfung zunächst auf kostengünstigere PV-Anlagen zu legen. Zudem regte Isenburg eine Exkursion zum einem Bürgerwindpark im Hochsauerland an. Ihm geht es darum, „ein Projekt vorzustellen, wie man es angehen könnte.“
Diskussionsteilnehmer wiesen zudem auf die Planungs- und Vorlaufrisiken bei Windrädern hin (teure Gutachten, lange Genehmigungsverfahren bis die ersten Erträge fließen), aber auch das Risiko, dass Windräder aus Gründen der Netzstabilität abgeschaltet werden könnten.
Bürgermeister muss liefern
Andere berichteten, dass Investoren bereits Flächen suchten und man bei der Akquise nicht zu spät kommen dürfe. Von einem „Run“ der Energie-Multis auf Flächen war die Rede. Gerade dieses Argument, so andere, zeige, wie attraktiv ein Investment in die Erneuerbaren zu sein scheine. Zudem wurde Biomasse als dritte Möglichkeit ins Gespräch gebracht.
Deutlich wurde auch die Verwunderung darüber, „dass niemand weiß, was die Stadt wirklich vorhat“. Klarheit erwarteten die Diskussionsteilnehmer von Bürgermeister Olaf Stelse. Im Raum stand, dass der sich in der nächsten Ratssitzung positionieren und darlegen wolle, welchen Weg Kierspe in Sachen Erneuerbare und Energiewende gehen wolle. Eine Genossenschaft, die sich den Ausbau erneuerbarer Energien vornimmt, „würde die Stadt aufwerten“, ist sich Thomas Isenburg sicher.

Tenor der Diskussionsrunde: erstmal abwarten, welche Vorschläge die Stadt macht. Zumindest unter den Diskutanten im VHS-Saal waren die Erwartungen groß.