Bereits vor Beginn der offiziellen Feierlichkeiten schallten als Eröffnungssignale Trompetenaufzüge durch das Gebäude. Um Punkt 11 Uhr war es dann soweit: Die Gäste – Politik, Verwaltung, Kooperationspartner, am Bau Beteiligte sowie Vertreter des Musikschul-Fördervereins – wurden im großen Saal vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule unter der Leitung von Johannes Gehring mit Mozarts Divertimento D-Dur gebührend empfangen.
Über dem Orchester wurde eine PowerPoint-Präsentation via Beamer an die Wand geworfen, auf der die unterschiedlichen Bauphasen und somit die Entstehung der neuen Musikschule in Fotos nachzuvollziehen war.
In seinem Grußwort bezeichnete Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer den Neubau als „Meilenstein“, der nach zweieinhalbjähriger Bauzeit nun fertiggestellt ist. „Das ist wunderbar“, so Wagemeyer weiter. Er vollzog einen Schlenker zur Historie der Musikschule, erinnerte an die Alte Post, die 1985 zur Musikschule wurde und wo er selbst 1996 im Schlagwerk-Keller – „den nannte man damals ‚Jazzkeller'“ – aufgetreten war.
Er wies auf die 1800 Musikschüler hin, die nun ein neues „Zuhause“ am Staberg gefunden hätten; erklärte, dass ohne die 80 Prozent Fördergelder von Bund und Land, der rund sieben-Millionen-Euro-teure Bau mit seinen 2000 Quadratmetern Nutzfläche wohl nicht möglich gewesen wäre.
Amüsant in seiner Rede: die Anekdote des Lüdenscheider „Wilson“ – eine Anspielung auf den Film „Castaway“, in dem Tom Hanks auf einer einsamer Insel strandet und nur in einem Volleyball, den er „Wilson“ nennt, einen Gesprächspartner findet. Der Lüdenscheider „Wilson“ ist ein Fußball, der bei Baubeginn auf dem Gelände des ehemaligen Parkplatzes gefunden wurde und fortan ständig die vielen Bauphasen bis Dezember 2021 spielerisch begleitet habe. Dann sei dem „Maskottchen die Luft ausgegangen“.
Der unterhaltsamen Rede des Bürgermeister folgten weitere musikalische Beiträge: ein Chopin-Etüde vorgetragen von Anemone Vater am Flügel, gefolgt von einem modernen, von Emily Leitgeb – sie wurde bei Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ ausgezeichnet – sensationell gespielten Violine-Solo-Stück von Fritz Kreisler und einem Gitarrenquintett unter der Beteiligung der Musikschulleiterin Katja Fernholz-Bernecker.
Die Dezernentin für Kulturförderung der Bezirksregierung Arnsberg, Cristina Loi, unterstrich in ihrem Grußwort die Wichtigkeit des Musikunterrichts, der zur nachhaltigen Charakterbildung der einzelnen Schüler entscheidend beitrage und titulierte die Musikschule als „klingenden Bildungsraum“. Danach gab es wieder Musikbeiträge: Das Jugendsinfonieorchester spielte Reger, der ebenfalls bei „Jugend musiziert“ ausgezeichnete Schlagwerker Daniel Zahnow präsentierte ein modernes Percussion-Solo von Aiko Miyamoto, gefolgt von Mozarts „Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello D-Dur“.
Nach den lobenden Worten von Barbara Scheidtweiler (1. Vorsitzende des Vereins der Freunde der Musikschuke der Stadt Lüdenscheid e.V.) – sie hob die Musikschule als Heimat, Motivation und Freizeitmöglichkeit für die Schüler hervor und spendete einen Kuchen für die Lehrerschaft – ging es wieder musikalisch weiter. Wieder trat Anemone Vater auf – diesmal allerdings an der Trompete und in Begleitung des Jugendchores – und spielte „Das Lob soll laut erschallen“. Zwar ein Stück aus dem 17. Jahrhundert, dass thematisch natürlich bestens zur Einweihung passte.
Es folgten weitere Chorstücke: „African Call“ (mit Percussion), „Gabriellas Lied“ aus dem schwedischen Kinofilm „Wie im Himmel“ – hervorragend, weil emotional packend vorgetragen von der Lead-Sängerin Natascha Winter – und die „Mountune Voices“.
Die letzten Worte kamen dann von der Schulleiterin Katja Fernholz-Bernecker, die den Neubau als „etwas ganz Besonderes“ bezeichnete und von einem „epochales Ereignis“ sprach, außerdem sei dies ein „Ort, an dem Musik zum puren Genuss“ werde. Sie bedankte sich für die „sensationelle Zusammenarbeit“. Und weiter: „Hier steht TEAM nicht für ‚Toll, Ein Anderer Macht’s‘, sondern für ‚Toll, Echt Alle Miteinander'“.
Zum Abschluss gab es dann einen besonderen Auftritt: Sebastian Wagemeyer sang – begleitet vom Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Johannes Gehring – den passenden Coldplay-Song „Viva La Vida“. Mit diesem sozusagen Finale Furioso bewies der Bürgermeister: er kann auch singen!
Ex-Bürgermeister Dieter Dzewas nahm – Corona-bedingt verspätet – die Grundsteinlegung vor, indem er gemeinsam mit Projektleiterin Gudrun Abendroth eine Zeitkapsel – gefüllt mit vielen kleinen Dingen von der aktuellen Tageszeitung bis zur goldenen Stimmgabel – feierlich in eine Wandnische im Foyer einbrachte.
Nach dem etwa zweistündigen feierlichen Programm gab es einen Sektempfang im Foyer – musikalisch begleitet von der „Tuesday Jazzband“ der Musikschule unter der Leitung von Blechblas-Lehrer Thomas Wurth – und natürlich die Möglichkeit für die Gäste das neue Gebäude bei einer Besichtigung zu bestaunen.
Insgesamt war es ein volles, abwechslungsreiches wie spannendes Programm – mit Überraschungen.