Jedes Jahr während der Fastenzeit Ramadan veranstaltet der 2010 gegründete Verein „Eltern- Leser und Interkulturelle Förderung“ (Elif) eine große Iftarfeier. In diesem Jahr hatten die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Bünyamin Özcan mit der Oesterhalle die passende Räumlichkeit gefunden.
Die Gestaltung des Programms übernahm die Jugendplattform von Elif. „Wir können gemeinsam stark sein. Die Begegnung von Menschen aus verschiedenen Kulturen stärkt unsere Gesellschaft“, betonte der 17-jährige Ömer Taha Isboga, der als Moderator auftrat.

Bürgermeister Ulrich Schulte entdeckte im Saal die „gesamte Bandbreite unserer städtischen Gesellschaft“. Diese Iftarfeier bestätige, dass Plettenberg „eine bunte, tolerante Stadt“ sei. Schulte berichtete von seinem persönlichen Fasten: „Ich verzichte diesmal auf Facebook, Instagram und Co. Das war zunächst eine Umgewöhnung. Jetzt empfinde ich es als Wohltat.“
Erfrischende Einblicke in ihren Ramadan gaben Kinder und Jugendliche in zwei Videofilmen. Dazu gehören gute Vorsätze wie mehr Gebete, das Lesen im Koran oder anderen gegenüber wohltätig zu sein, aber auch gute Ratschläge: „Bevor die Sonne aufgeht musst du so viel essen und trinken, wie du kannst.“
Eine Fastenzeit kennen alle Religionen. „Es geht dabei um die Besinnung auf die Liebe zu Gott“, sagte Klaus Majoress, Pfarrer i.R. und ehemaliger Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Er schilderte, dass die evangelische Kirche keine Fastenregeln festlege, aber unter der Überschrift „Sieben Wochen ohne …“ dazu anrege, zum Beispiel auf Verzagtheit und Ausreden zu verzichten. In diesem Jahr lautet das Motto „Sieben Wochen ohne Alleingänge“.

Der Ramadan sei für die Gläubigen ein Monat der Barmherzigkeit, betonte Dr. Muhammed Akdag. Der muslimische Theologe erklärte die Herleitung des Fastens anhand des Korans und des Neuen Testaments.
Eine faszinierende Demonstration der Kalligraphie gab Enes Kuskonmaz. Der Künstler hatte darüber hinaus für jeden Gast als Geschenk dessen Namenszug in verschnörkelter Schönschrift gemalt.

Zum Abschluss des Programms lud Ömer Taha Isboga alle Gäste zu einem interreligiösen Quiz ein. Dann ertönte der Gebetsruf und nach dem Tischgebet wurde das reichhaltige Büfett eröffnet. Bei gutem Essen und guten Gesprächen verbrachten die Gäste der Iftarfeier den Abend zusammen.

Info: Ramadan
- Während des Ramadan verzichten Muslime zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang auf weltliche Ablenkungen, Nahrungsaufnahme und Trinken.
- Doch der Ramadan ist nicht nur die Zeit, den Magen zu leeren und die Seele zu ernähren. Es ist auch die Zeit der Einladung, der Begegnung und des Zusammenkommens. Daher ist es üblich, dass Muslime Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und Nachbarn zum Iftar, dem gemeinsamen Fastenbrechen, zu sich nach Hause einladen. In Plettenberg ist aber auch Tradition geworden, dass die Elif-Familie zu einem Event einlädt.