Herr Stelse, wie könnte man ein Interview Ende 2024 anders anfangen als mit der Frage nach dem kommenden Jahr: Sie haben, anders als manche Amtskollegen von Ihnen, bereits angekündigt, im kommenden Jahr wieder als Bürgermeister zu kandidieren. Was ist Ihre Motivation, sich erneut in dieses Amt wählen zu lassen?
„Gute Frage, aber unterm Strich bin ich jetzt seit vier Jahren Bürgermeister. Ich glaube, dass wir in den letzten vier Jahren viele Projekte anstoßen konnten und einige Konzepte auf den Weg gebracht haben. Nun gilt es, vor allem die Konzepte entsprechend umzusetzen, und beispielsweise Fördermittel zu beantragen, um Kierspe nach vorne zu bringen.“
Sie sprechen von Konzepten. Was steckt dahinter und welche drei großen Konzepte möchten Sie noch einmal herausstellen?
„Wir haben beispielsweise mit starker Bürgerbeteiligung das städtebauliche Innenentwicklungskonzept in Rönsahl aufgestellt. Da gilt es nun Fördermittel zu beantragen, teilweise ist das bereits erfolgt. Beispielsweise für das Alte Amtshaus in Rönsahl. Derzeit warten wir auf die Bewilligungen.
Ein wichtiger Aspekt ist der Wiederaufbauplan nach der Flut – insbesondere in Bezug auf die Themen Hochwasserschutz und Klimafolgeanpassungen. Wir haben beispielsweise in Rönsahl schon Am Stade ein großes Projekt umgesetzt. Dort ist ein Haus gekauft worden, das ist zwischenzeitlich – genau wie die Garagenanlagen – abgerissen worden. So konnte ein verbreiteter Durchlass erstellt werden und Retentionsflächen wurden angelegt. Dort müssen jetzt noch einige Restarbeiten erledigt werden. Dann gibt es, wie gesagt, weitere Konzepte in diesem Zusammenhang wie die Starkregengefahrenkarten, das Klimafolgenanpassungskonzept oder das Klimaschutzkonzept, die wir weiter nach vorne bringen müssen und beispielsweise entsprechende Förderungen beantragen müssen.
Dann haben wir mit starker Bürgerbeteiligung noch das Dorfinnenentwicklungskonzept Kierspe Dorf erstellt. Auch da gilt es beispielsweise entsprechende Maßnahmen umzusetzen und Fördermittel zu beantragen, damit wir die Voraussetzungen schaffen, dort tatsächlich etwas umsetzen zu können.„
Einmal kurzfristiger gedacht: Gibt es Dinge, die Sie bis zur Kommunalwahl im September gerne noch umsetzen möchten?
„Ich hoffe drauf, dass wir den bereits angestoßenen Radweg von Kierspe nach Meinerzhagen fertig bekommen. Er wird über die Windfuhr und Dürhölten nach Meinerzhagen zur Hahnenbecke führen. Das Ganze läuft in Kooperation mit der Stadt Meinerzhagen und dem Landesbetrieb Straßen.NRW. Die Finanzierung für dieses Projekt steht. Die Planung ist abgeschlossen. Jetzt gilt es, die Gespräche mit den Grundstückseigentümern zu führen und da hoffe ich, dass wir tatsächlich dann soweit sind, dass wir jetzt wirklich bis zur Wahl die Bagger anrollen lassen können und somit dann tatsächlich zur Umsetzung kommen. Das wäre nochmal so ein Highlight-Projekt, was man dann kurz vor der Wahl noch vollenden könnte, so dass dann auch wirklich die Kiersper Schülerinnen und Schüler genauso gut wie Meinerzhagener hin und her fahren können. Aber genauso gut können auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in den Randbereichen wie zum Beispiel bei Fuchs oder hier in Kierspe arbeiten, den Weg nutzen.„
Der Radweg war eine große Herausforderung. Vielleicht eine größere als gedacht. Apropos Herausforderungen: Was waren in der vergangenen Amtszeit Ihre größten Herausforderungen als Bürgermeister?
„Generell haben wir in den letzten Jahren sehr viele Krisen bewältigt. Angefangen bei Corona: Die Ausläufer der Pandemie gingen noch in meine Amtszeit hinein. Und wir haben den Ukrainekrieg, der dann ebenfalls genau in diese Zeit fiel. Die Baupreise explodierten, es kamen zu einer großen Flüchtlingsbewegung. Eigentlich betrafen die Folgen jeden Bereich in irgendeiner Form.
Dann kam der Cyberangriff auf die Südwestfalen IT. Auch der hat uns stark gebeutelt. Dann haben wir unsere Krise bezogen auf den Verkehr, auch da muss ich wieder auf die Sperrung der A45 zu sprechen kommen. Jetzt kommt im kommenden Jahr noch zusätzlich eine Sperrung unserer eigenen Brücke. Wobei, was heißt unsere eigene Brücke? Besser: Eine Sperrung der Brücke in Kierspe. Es ist noch nicht einmal unsere eigene. Also von daher, ich sag mal, die größte Herausforderung in meiner Zeit als Bürgermeister war die Krisenbewältigung und zeitgleich das Tagesgeschäft und die laufenden Projekte unter einen Hut zu bekommen. Ich glaube, das haben wir eigentlich ganz gut hingekriegt. Ich sage auch absichtlich wir. Ich bin zwar als Bürgermeister in der Verantwortung, aber ich kann das auch nur alles meistern mit einem guten Team hinter mir – und das habe ich hier im Rathaus. Und es geht auch nur im Miteinander mit den Ratsfraktionen. Man muss darauf bauen können, dass sie Kierspe nach vorne bringen wollen und da habe ich hier fast ausnahmslos gute Unterstützung aus den Fraktionen.„
Bleiben wir direkt bei den Fraktionen, das ist eine schöne Überleitung. Bisher gibt es in Sachen Bürgermeisterwahl keinen Gegenkandidaten. Aber neben ein oder zwei etablierten Kiersper Parteien hat auch die AfD angekündigt, in Kierspe und generell im Volmetal Bürgermeisterkandidaten aufstellen zu wollen. Wie stehen sie zu den Bestrebungen der Partei, in der Lokalpolitik Fuß fassen zu wollen?
„Ich würde mich freuen, wenn wir in Kierspe umhinkommen würden, eine solche Partei als Ratsfraktionen mitwirken zu lassen. Aber unterm Strich glaube ich auch, dass wir in Kierspe eigentlich noch so aufgestellt sind, dass wir die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Ich glaube, dass die AfD eine Bewegung ist, die sich insbesondere da tummelt oder Anklang findet, wo die Bürger sich nicht mitgenommen fühlen; wo sie das Gefühl haben, nicht selbst etwas bewegen zu können oder ihre Belange nicht gehört werden. Und hier in Kierspe habe ich eigentlich das Gefühl, dass wir die Bürger mitnehmen. Zudem können sich die Bürger auch an die Ratsfraktion, die Stadtverwaltung und mich wenden – egal um was es geht.
Wie würden Sie sagen, nehmen Sie die Kiersper besonders mit? Mit was sticht die Stadt besonders hervor?
„Zuletzt wurde dies beispielsweise deutlich als es um die Volmebrücke ging. Wir wollten die Meinung der Bürger in Bezug auf die Sperrung hören. Natürlich erarbeiten wir selbst Vorschläge. Aber man bekommt so noch einmal andere Vorschläge und Anregungen. Im Zuge der Bürgerbeteiligung haben wir auf verschiedene Formate gesetzt. Die Bürger konnten ihre Ideen beispielsweise per Mail oder Telefon einbringen ganz formlos einreichen. Zudem haben wir noch eine große Bürgerinfo organisiert. Vor Kurzem gab es außerdem über die SPD einen Abend, an dem es für alle Bürger Informationen rund um das Vorhaben gab sowie Raum für Fragen und Diskussionen. Des Weiterein bin ich im Austausch mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW. Es ist geplant, dass es ein Format geben wird, bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesbetriebs hier vor Ort in Kierspe Rede und Antwort stehen. Von daher glaube ich, dass man die Bürgerschaft hier schon miteinbindet und dass man immer die Möglichkeit hat, seine Vorschläge auch kundzutun.„
Der Verkehr war eines der Themen 2024 und wird uns wohl auch noch länger begleiten. Die Brücke in Kierspe, die A45 – all das sorgt für massive infrastrukturelle Probleme. Wie gehen Sie damit um? Was unternehmen Sie aktuell, um die Situation für die Kiersper zu verbessern?
„Die allgemeine Frustration hat man natürlich mitbekommen. Das Problem ist insbesondere immer dann recht groß, wenn die Stadt selber nicht die Handhabe hat. Wir können unsere Probleme also nur weitergeben und haben kaum Möglichkeiten sie selbst zu lösen. Zumal die Ursache auch nicht bei uns liegt. Vermitteln und kommunizieren ist da wichtig – und das tun wir, auch wenn man das als Bürger nicht immer sieht. Ich bin nicht der Typ, der sich jede Woche an eine Zeitung wendet und sagt: ,Hier, ich habe dieses oder jenes gefordert oder getan.‘ Dennoch sind wir durchgängig im Austausch, beispielsweise mit dem Landesbetrieb. Und mit wir meine ich nicht nur mich, sondern auch alle anderen Fachbereiche – beispielsweise das Ordnungsamt.
Es gibt regelmäßige Gesprächstermine mit Vertretern des Märkischen Kreises, insbesondere der Straßenverkehrsbehörde, um gemeinsam die besten Lösungen zu finden und zu sehen, was wir als Kommune tun können, um die Prozesse zu beschleunigen und zu unterstützen. Auch mit dem Landesbetrieb sind wir regelmäßig in Austauschgesprächen. Und auch bei der Polizei haben wir feste Gesprächspartner, mit denen wir regelmäßig sprechen. Das sind so die drei wesentlichen Akteure in Sachen Verkehr. An diesen Stellen können wir noch ein bisschen Einfluss nehmen und Vorschläge und Kritik anbringen. Auch wenn es zwischendurch mal an der einen oder anderen Stelle gehakt hat oder unsere Wünsche und Ideen nicht eins zu eins umgesetzt werden konnte, sind das dennoch drei Ansprechpartner, die wir in den letzten Jahren durchgängig kontaktiert haben und mit denen wir immer im Austausch standen – und natürlich stehen. Darüber hinaus kamen natürlich die heimischen Mitglieder des Land- und Bundestags. Also je nachdem, was man für eine Zielsetzung hat, spricht man auch in diese Richtung, um zu prüfen, was eventuell noch von politischer Seite aus gemacht werden kann.„
Das heißt, sie setzen da mehr auf Gespräche im Hintergrund, statt laut in der Öffentlichkeit etwas zu fordern?
„Ja, weil ich glaube, dass man mit einem direkten Austausch weiterkommt. Forderungen über die Medien zu kommunizieren hilft nicht. Ich halte es für schwierig, wenn ich mich vor die Presse stelle und sage: ,Hier, das geht alles nicht und das funktioniert nicht!‘ Nur im direkten Austausch mit den Behörden und Partnern kriege ich die Rückmeldungen warum, wieso, weshalb etwas nicht funktioniert und welche Alternativen es eventuell dazu geben könnte.„
Andererseits haben Sie im Oktober, als Sie ihre erneute Kandidatur bei der Kommunalwahl 2025 angekündigt haben, im LokalDirekt-Gespräch gesagt, dass Sie immer klare Kante zeigen. Was dürfen die Kiersper also erwarten?
„Das man bei mir weiß, woran man ist. Wenn ich für etwas stehe oder etwas ablehne, habe ich mir das gut überlegt. Dann ist das so und ich begründe und kommuniziere das auch ganz klar so. Dann werde ich auch dabeibleiben und nicht umkippen. Wobei umkippen das falsche Wort ist. Denn natürlich kann man mich auch mit sinnvollen Argumenten vielleicht für etwas anderes überzeugen. Vielmehr geht es darum, einen klaren Weg vorzugeben und davon im Regelfall auch nicht abzuweichen, sondern ihn mit einem klaren Ziel zu verfolgen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, zu erkennen, wann dieser Weg endet. Und das auch klar zu kommunizieren also ,bis hier hin und nicht weiter‘. Es ist wichtig, in der Kommunikation verlässlich zu sein, damit auch alle mit auf dem Weg sind und nicht an jeder Kreuzung überlegen, ob es nun doch besser noch einen Umweg gibt.„
Kommen wir zum Thema Haushalt. Das Haushaltsdefizit wächst. Das Problem haben alle Kommunen im Märkischen Kreis und wohl niemand hat eine Lösung dafür. Was tun Sie, um im kommenden Jahr das Defizit zu senken?
„Wir haben einen Haushalt eingebracht mit einem Defizit von 1,6 Millionen Euro. Wie wir davon runterkommen sollen, sehe ich im Moment nicht – zumindest nicht aus eigenem Antrieb. Uns fehlen im Moment tatsächlich Gewerbeflächen, sodass wir keine weiteren Gewerbebetriebe ansiedeln können, sprich dann auch in der Folge keine weiteren Gewerbesteuereinnahmen generieren können. Und damit sind wir schon fast am Ende. Viel mehr Stellschrauben, um zusätzliche Einnahmen zu generieren haben wir nicht. Das haben wir schon bei der Debatte um die Änderungen in der Grundsteuer B gesehen. Wir haben ganz klar gesagt, dass wir eine Lösung finden müssen, um das aufkommensneutral zu halten. Durch die neuen Bemessungsgrundlagen wird sicherlich bei dem einen oder anderen etwas anderes unterm Strich stehen. Aber unser Ziel als Kommune sind in dem Bereich keine Mehreinnahmen, sondern den Stand zu halten. Aktuell steht keine Steuererhöhung zur Debatte. Das wird aber irgendwann sicherlich unumgänglich werden. Jetzt ist allerdings nichts in diese Richtung geplant, was für uns bedeutet, dass unsere Möglichkeiten auf der Einnahmenseite sehr begrenzt sind.
Wir haben auch kein Tafelsilber, das wir verkaufen könnten. Aber wir müssen uns auch im Klaren darüber sein, dass das zu Einschränkungen in den freiwilligen Leistungen führt. Das darf aber nicht sein. Wir dürfen unsere letzte finanzielle Freiheit nicht verlieren und es gibt auch Dinge, die müssen einfach gemacht werden. Allerdings ist das immer eine Gratwanderung, weil die 1,6 Millionen, die uns im nächsten Jahr fehlen werden, irgendjemand von unseren Nachkommen in der Folgezeit bezahlen muss. Es kann nicht sein, dass wir weiterhin auf Pump leben, das geht im Privaten genauso wenig. Also müssen wir genau überlegen, was wir vorhaben, welche Projekte realisiert werden sollen beziehungsweise müssen und welche Projekte wir eben nicht angehen können oder nur bis zu einem gewissen Grad. Das den Kierspern zu vermitteln, ist nicht immer einfach, auch als Bürgermeister nicht. Denn jeder möchte natürlich weiterkommen. In allen Bereichen fehlen die finanziellen Mittel. Wir müssen aber immer das große Ganze sehen und im Hinterkopf haben, dass das Geld nicht da ist.“
Sie sagten gerade, Ihnen fehlen die Gewerbeflächen hier in Kierspe. Warum ist es so schwer eine neue Fläche auszuweisen?
„Unser Problem liegt in der Regionalplanänderung beziehungsweise Neuaufstellung. Wir sind da mit der Bezirksregierung natürlich im Gespräch. Wir haben uns als Stadt Kierspe hingesetzt und überprüft, wo gegebenenfalls neue Flächen ausgewiesen werden könnten. Diese Überlegungen haben wir mit Vertretern der Bezirksregierung diskutiert. Bisher gibt es noch keinen Erfolg zu vermelden. Stand jetzt können keine weiteren Flächen ausgewiesen werden. Sehr wahrscheinlich wird es eine textliche Ausweisung geben. Das hilft uns aber erst einmal nicht. Denn es das bescheinigt uns nur, dass wir den Bedarf haben. Die Bezirksregierung weiß aber auch nicht, wo wir solche Flächen ausweisen sollen. Unser großes Problem sind die Topografie und die Gewässerschutzmaßnahmen. Dadurch fallen potenzielle Gebiete schon raus. Wir würden also prinzipiell gerne Kierspe als Wirtschaftsstandort fördern – geht aber aktuell nicht. Uns sind die Hände gebunden.“
Eine andere Möglichkeit Geld einzunehmen – und das wurde bereits mehrfach im Rat und Ausschüssen diskutiert – sind Windenergieanlagen. Aktuell befinden sich sechs Anlagen in unterschiedlichen Planungsphasen hier in Kierspe. Sollten es noch mehr werden, um damit – übertrieben gesagt – das Haushaltsdefizit abzufangen?
„Ich glaube nicht, dass uns die Windenergieanlagen dabei helfen werden, unser Defizit grundsätzlich zu eliminieren. Das wird sicherlich das Ganze abmildern können, aber auch da wird wieder irgendwann die Frage sein: Wie viel wollen wir und wie viel können wir? Natürlich kann man drei, vier, fünf oder sechs Anlagen bauen, allerdings müssen da auch wieder die Bürger mitgenommen werden. Alleine die Konzentrationsflächen, die jetzt im Regionalplan ausgewiesen werden sollen, werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um so viele Anlagen zu bauen, dass das Defizit verschwindet. Bis dahin werden die Windräder noch über Stadtgebiet verteilt sein und da sind die Flächen für mich auch endlich. Ich will natürlich auch nicht, dass überall im Stadtgebiet Windenergieanlagen stehen. Da muss man also einen gemeinsamen Nenner finden.“
Das heißt, Sie persönlich möchten nicht zahlreiche Windenergieanlagen im Stadtgebiet?
„Ich will jetzt im Moment gar nichts ausschließen. Wir haben aktuell einige Beantragungen. Ich gehe davon aus, dass diese auch umgesetzt werden und die Genehmigungen kommen. Dann wird aber irgendwann die Frage sein, wann das Flächenziel erreicht ist. Und dann müssen wir uns überlegen, ob wir noch mehr wollen und können. Aber das wird eine generelle Frage sein, die nicht allein von mir abhängig ist. Jetzt spricht erstmal einiges dafür, dass wir zunächst die Anlagen umsetzen, die aktuell in der Beantragung sind.“
Sie sagten zu Beginn des Finanzthemas, dass Sie gerade die freiwilligen Leistungen nicht kürzen möchten. Wie stehen sie zu den Vorwürfen der Kirchengemeinden und Träger, dass sie als Kommune die Kindertagesstätten in Kierspe zu wenig unterstützen?
„Das ist genau der Punkt, den ich gerade angesprochen habe. Wir haben ein Defizit von 1,6 Millionen Euro und das Unterstützen der Träger ist eine freiwillige Leistung. Ich will jetzt gar nicht die Leistung an sich bewerten, aber grundsätzlich haben die Kindergartenträger gesetzlich die Verpflichtung, einen Trägeranteil zu übernehmen. Das heißt, das ist eigentlich Sache des Trägers. Es gibt natürlich Kommunen, die das bezuschussen und es wird nahezu überall diskutiert. Das ist auch bei uns so. 100.000 Euro bekommen die Träger jedes Jahr von uns. Natürlich könnte das mehr sein. Aber wenn wir an dieser Stelle mehr geben, müssen wir müssen an anderer Stelle entsprechend weniger geben, oder das Defizit wird entsprechend höher. Wir haben also eine freiwillige Unterstützung, aber das geht immer nur bis zu einem gewissen Punkt. Wie gesagt, das Thema Kindergarten stelle ich persönlich auch ganz weit nach oben, aber auch die Schulen, die Feuerwehr und alle anderen, die wir aktuell unterstützen, sind mir wichtig. Denn auch da fehlt Geld. Hätten wir den finanziellen Rahmen, wäre das Geld dort gut angelegt. Aber wir haben das Geld nicht und müssen dann einfach gucken, wie wir das was da ist, verteilen.„
Gibt es etwas, was Ihnen noch wichtig ist zu erwähnen, wenn wir über das vergangene Jahr reden?
„Was ich noch abschließend sagen kann, ist, dass die Zusammenarbeit mit den Ratsfraktionen tatsächlich sehr gut funktioniert hat. Da kann man wirklich drauf bauen. Deswegen bin ich froh, dass wir hier in Klein-Kierspe sind, wo das wirklich noch funktioniert. Wo wir wirklich fast ausschließlich die Sache sehen und gucken, dass es Kierspe nach vorne bringt und nicht jeder kleinlich ist.“
Also stehen parteipolitische Interessen im Hintergrund? Was zählt ist allein Kierspe?
„Genau, und das finde ich positiv. Das ist für mich eine Motivation weiterzumachen und das Ganze gemeinsam anzugehen. Wie gesagt, wir stehen mit den Vereinen, mit Institutionen gut in Kontakt, auch da bin ich regelmäßig überall unterwegs und kriege auch von dort die Rückmeldung, dass das hier sachlich, projektbezogen wirklich sehr gut funktioniert.„