In einer kleinen gemütlichen Wohnung in der Lüdenscheider Gustavstraße feiert Hans Alfred Weyer seinen 103. Geburtstag im kleinen Kreis. Mit dabei ist auch der Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid, Sebastian Wagemeyer, der bereits vor zwei Jahren Weyers 101. Geburtstag mit ihm feierte.
Seine Kindheit verbrachte Hans Alfred Weyer im ehemaligen Ostpreußen in einem Dorf nahe Schirwindt, was heute zum russischen Gebiet Kaliningrad gehört. Mit 19 Jahren wird er, wie bereits seine Brüder vor ihm, zum Wehrdienst an die Ostfront Deutschlands einberufen. Als der Krieg endet, reist er von Litauen aus per Schiff nach Schweden. Kurze Zeit später, ebenfalls per Schiff, geht es für Hans Alfred Weyer zurück nach Deutschland. Dieses Mal allerdings nach Schleswig-Holstein, wo sein Wehrdienst endet. Daraufhin beginnt er 1949 bei einem Bauern vor Ort zu arbeiten.
Als in Lüdenscheid Verstärkung für die Landwirtschaft gesucht wird, zieht er mit seiner Verlobten in das verregnete Sauerland. Die beiden lernten sich 1949 kennen und heirateten dann 1953 in Lüdenscheid. 1954 wird die gemeinsame Tochter, Ingrid Weyer, geboren, die sich heute um ihren Vater kümmert. Trotz seines hohen Alters lebt Hans Alfred Weyer allein in seiner Wohnung und wird im Alltag zu Teilen von seiner Tochter unterstützt. Nach seiner landwirtschaftlichen Arbeit wechselt Weyer in eine völlig andere Branche und fängt bei der Sparkasse Lüdenscheid an. Dort ist er bis zu seinem Ruhestand 1986 tätig. Nachdem seine Frau 1998 verstirbt, ist er zunächst allein. In einem Urlaub ein paar Jahre später lernt Hans Alfred Weyer auf Teneriffa seine neue Lebenspartnerin kennen.
Zu seinem Geburtstag sind drei Freunde aus der Landsmannschaft Ostpreußen nach Lüdenscheid gekommen, in der Hans Alfred Weyer bis heute aktiv ist. Ebenso war er bei den Naturfreunden Lüdenscheid ein begeisterter Mitwanderer. Nicht nur seine geistige, sondern auch die körperliche Fitness sind ihm wichtig: „Ich muss mich täglich bewegen, das ist ganz wichtig in meinem Alter“.