Das längere Procedere zur Vergabe der neuen Jagdpachtverträge lag nicht an mangelndem Interesse, sondern vielmehr an der hohen Anzahl von gut 400 Eigentümern, die im Besitz land- oder forstwirtschaftlicher Grundstücke sind. Zusammen bilden sie die örtliche Jagdgenossenschaft und müssen den neuen Pachtverträgen zustimmen.
Nur ein Revier wechselt den Pächter
Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft, Konrad Habel, erklärt im Gespräch mit LokalDirekt: „Wir haben natürlich zuerst unsere Bestandspächter gefragt beziehungsweise versucht, ortsnahe Jäger zu bevorzugen, um eine schnelle Erreichbarkeit beispielsweise bei Wildunfällen gewährleisten zu können.“ Lediglich eins der neun Breckerfelder Reviere sei mit Wirkung zum 1. April neu besetzt, für alle anderen seien die Jagdpachtverträge – je nach Größe – mit einem oder zwei Pächtern für weitere neun Jahre verlängert worden.
Jagdgenossenschaft wünscht sich mehr Kommunikation
Insgesamt sind es 20 Pächter, neben den „Heimischen“ kommen weitere aus Ennepetal, Sprockhövel, Halver und Hagen. Von ihnen allen erhoffen sich Stadt und Jagdgenossenschaft vor allem eines: mehr Kommunikation mit- und untereinander.
Denn neben dem „Mufflon-Problem“ (wir berichteten) stehe die Jagdgenossenschaft vor weiteren Herausforderungen: „Wir haben in nahezu jedem Revier eine hohe Waldproblematik, auch – aber nicht nur – durch den Borkenkäferbefall“, weiß André Dahlhaus als Bürgermeister. Momentan gebe es einen sehr hohen Rehwildbestand, den es zu regulieren gelte: „Deshalb wurden hier für die ersten zwei der neun Pachtjahre vertraglich Abschusszahlen festgelegt, über die auch ein Nachweis zu erbringen ist.“
In diesem Zusammenhang sagt Konrad Habel, hier sei auch ein Austausch der Pächter untereinander gefragt: „Zum Beispiel, um gemeinsame Drückjagden in angrenzenden Revieren zu organisieren.“
Neuanpflanzungen absprechen
Weil Waldflächenbesitzer kaum aktiv etwas gegen den Borkenkäfer tun können, sei eine jagdliche Regulierung des Wildbestandes vor allem auch deswegen wichtig, um das Abfressen neu angepflanzter Forstflächen einzuschränken: „Hier wäre es wünschenswert, wenn die Eigentümer ihre Pächter über geplante Neuanpflanzungen informieren“, betont der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft. Dann ließe sich gemeinsam über Maßnahmen beraten, die den sogenannten Wildverbiss verringern könnten – beispielsweise indem Pächter respektive Jäger dann die jungen Triebe nach der Pflanzung mit bestimmten „Abschreckmitteln“ bepinseln.
Sowohl Konrad Habel als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft als auch Bürgermeister André Dahlhaus hoffen, dass die gewünschten waldbaulichen Ziele in den Breckerfelder Revieren – auch mithilfe der neu in den Jagdpachtverträgen verankerten Klauseln – erreicht werden können: „Ein kontinuierlicher Dialog zwischen allen Beteiligten kann dabei sicher viel zum Gelingen beitragen.“