Ein Schlaganfall ist ein Notfall und kann weitreichende Folgen haben. Deshalb muss er schnell bemerkt und behandelt werden. Das Absetzen des Notrufs ist die wichtigste Sofort-Maßnahme. „Wir wissen, dass die Anzahl der Schlaganfälle nicht sinkt, aber wir müssen feststellen, dass die Anzahl der Notfallbehandlungen im Krankenhaus abnimmt. Das bedeutet eine hohe Dunkelziffer von Fällen, die nicht behandelt werden und wodurch wiederum vermeidbare Spätfolgen entstehen“, sagt Jörg Lewe, Spezialist Presse Serviceregion der AOK NordWest, im Gespräch mit der Redaktion. „Daher lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu spät die 112 anrufen!“
Der Schlaganfall ist ebenso wie der Herzinfarkt ein medizinischer Notfall. Dabei zählt jede Minute. Daher ist schnelles und konsequentes Handeln wichtig. „Die Warnsignale sollten ernst genommen und sofort der Notruf unter 112 getätigt werden“, so Serviceregionsleiter Dirk Schneider. Dabei sind Name und Adresse sowie ergänzende Hinweise zum möglichst schnellen Auffinden des Patienten anzugeben und die Symptome sollten möglichst genau geschildert werden. Das können können plötzlich auftretendes Schwäche- oder Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen einer Körperseite sein. Warnzeichen sind außerdem eine unverständliche, gestörte Sprache, plötzliche Sehstörungen, Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen mit Übelkeit und Erbrechen sowie in Kombination plötzlich auftretende, bisher so nicht gekannte Kopfschmerzen.
Bei den meisten Patienten ist eine plötzliche Durchblutungsstörung oder Mangeldurchblutung in einem Gehirnabschnitt die Ursache für einen Schlaganfall. Dies wird allgemein als Hirninfarkt bezeichnet. In der Mehrzahl der Fälle ist eine Verkalkung, eine so genannte Arteriosklerose, der hirnversorgenden Blutgefäße dafür verantwortlich. Die Entstehung der Arteriosklerose wird durch eine ganze Reihe von Risikofaktoren beeinflusst, wie etwa Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel oder Stress. „Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Risikofaktoren zu reduzieren“; so Schneider. Dabei helfen die zahlreichen Gesundheitskurse der AOK NordWest in der Gruppe oder auch die Online-Angebote ganz flexibel zu Hause.
In Westfalen-Lippe sind im vergangenen Jahr die Notfallbehandlungen im Krankenhaus wegen eines Schlaganfalls weiter zurückgegangen. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Danach wurden in 2023 insgesamt 8.402 AOK-Versicherte in Kliniken stationär mit einem Schlaganfall aufgenommen. Das sind 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr (8.696) und sogar 15,8 Prozent weniger (9.981) als vor der Pandemie im Jahr 2019.
Die sinkende Anzahl der Behandlungen im Vergleich zur tatsächlichen Anzahl von Schlaganfällen gibt der AOK Anlass zur Sorge. „Daher appellieren wir an die Bevölkerung, bei Notfallsymptomen nicht zu zögern und den Notruf 112 zu wählen“, sagt Serviceregionsleiter Dirk Schneider.